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# taz.de -- Die Ozeane werden sauer: Der böse Bruder des Klimawandels
> Kohlendioxid heizt nicht nur die Atmosphäre auf, sondern verwandelt sich
> im Wasser auch in Kohlensäure. Das gefällt vielen Meeresbewohnern nicht.
Bild: Von wegen schöne bunte Korallen: Immer mehr Riffe sind ausgebleicht und …
BERLIN taz | Der Ozean wird sauer, und das wird teuer. Zu diesem Ergebnis
kommt eine neue Studie, die das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Mittwoch
bei der UN-Biodiversitätskonferenz in Südkorea vorstellte. Durch den
Klimawandel sinkt der pH-Wert im Ozean. Das saure Wasser greift
Meeresorganismen an.
Mit der Studie wollen Wissenschaftler das Problem auf die Agenda der
internationalen Politik bringen. In den letzten fünf Jahren gab es einige
Durchbrüche in der Forschung: Experten fanden heraus, dass saures Wasser
nicht nur die Kalkschalen und -skelette von Muscheln und Korallen angreift,
sondern auch Fischen schadet.
„Die Ozeanversauerung ist der böse kleine Bruder der Erderwärmung“, sagt
Felix Mark, Biologe am AWI und einer der Autoren des Berichts. Denn die
Problemursache sei dieselbe: Der erhöhte CO2-Ausstoß hat den natürlichen
Konzentrationsausgleich von Kohlenstoff zwischen Atmosphäre, Pflanzen an
Land und den Ozeanen durcheinandergebracht. Mehr CO2 in der Luft steigert
auch den Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Meer.
## Die Folgekosten werden auf eine Billion US-Dollar geschätzt
Im Wasser verwandelt sich das gelöste Kohlendioxid zu Kohlensäure. Diese
wiederum gibt Wasserstoffionen ab, die den pH-Wert im Meer senken.
Verbunden mit weiteren Umweltfaktoren – wie steigender Wassertemperatur,
sinkendem Sauerstoffgehalt, Verschmutzung, Überdüngung und Überfischung der
Ozeane – gefährdet die Versauerung zahlreiche Meeresorganismen.
Korallen reagieren besonders empfindlich auf den sinkenden pH-Wert im
Wasser. Der Schaden für Natur und Mensch ist immens: Korallenriffe gehören
zu den artenreichsten Ökosystemen und beherbergen auch die Nahrung von
zirka 400 Millionen Menschen. Die Wissenschaftler errechneten deshalb
Folgekosten von einer Billion US-Dollar.
Zudem schützen die Riffe Inseln vor hohen Wellen und Stürmen. Experten
rechnen mit immer extremeren Wetterereignissen infolge des Klimawandels.
Nur die Seegräser gehören zu den wenigen Profiteuren: Sie können das
zusätzliche Kohlendioxid im Wasser für die Photosynthese nutzen.
Was bedeutet das für die Zukunft? „Die Veränderungen passieren ja schon“,
erklärt Mark. „Wir können die Auswirkungen höchstens durch Klimaschutz noch
abmildern.“
10 Oct 2014
## AUTOREN
Meriem Strupler
## TAGS
Meeresschutz
Schwerpunkt Klimawandel
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