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# taz.de -- Randalewarnung in Hamburg: Hool-Mobilisierung läuft schon
> Die „Hooligans gegen Salafisten“ planen nun auch einen Aufmarsch in
> Hamburg. Die Polizei überlegt, ob sie ein Verbot aussprechen soll.
Bild: Vorbild für Kommendes? Demonstrierende Hooligans und Rechtsextreme werfe…
HAMBURG taz | Auf Köln soll Hamburg folgen: Am 15. November will das
Netzwerk „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) in der Hafenstadt eine
Demonstration ausrichten – unter dem Motto: „Europa gegen den Terror des
Islamismus“. Angemeldet habe die Aktion eine Privatperson, die bisher nicht
polizeilich aufgefallen sei, bestätigt der Hamburger Polizeisprecher
Andreas Schöpflin. Und längst läuft auf rechtsextremen Internetportalen
sowie über Twitter und Facebook die Mobilisierung.
Am Dienstag haben Polizei und Anmelder ein erstes Gespräch über den Verlauf
der Demonstration geführt: Beginnen soll die Route im
alternativ-multikulturellen Stadtteil Sternschanze. Schöpflin zufolge
wollen die Demonstrierenden Deutschlandfahnen sowie die Fahnen diverser
Fußballvereine mitführen. Man erwarte derzeit mehr als 500 Teilnehmer, auf
der „HoGeSa“-Facebook-Seite haben indes mehr als 5.000 Menschen
angekündigt, dabei sein zu wollen. „Der Kampf um unsere Heimat hat
begonnen“, heißt es da etwa.
Unterschätzt hatten die Sicherheitsbehörden die Mobilisierungsfähigkeit der
HoGeSa schon am Sonntag: Am Ende waren in Köln an die 5.000 Hooligans und
Rechtsextreme an den massiven Ausschreitungen beteiligt – darunter auch
Hooligans und Rechtsextreme aus Bremen, Hamburg und Niedersachsen.
Vor Ort spielte die Bremer Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ um Hannes
Ostendorf. Schon vorab hatte die einschlägig bekannte Band für die
Mobilisierung musiziert: In dem Song mit dem eindeutigen Titel „Hooligans
gegen Salafisten“ heißt es: „Die Schattenwelt der BRD wird von Aladins
bärtigen Männer regiert, Schariapolizei und Ehrenmord, keiner stoppt den
Wahnsinn, in der Presse kein Wort. Wenn ihr es weiter ignoriert, wenn das
Messe an der Kehle ist, habt ihr es kapiert“. Und im Refrain: „Hooligans
gegen Salafisten. Wir wollen keinen Gottesstaat, Hooligans gegen Salafisten
sonst wird Deutschland ein Massengrab“.
Seit einigen Jahren zeichne sich eine Mischszene aus Fußballfans und
Rechtsextremisten ab, sagt der Fanforscher Gunter A. Pilz von der
Universität Hannover. Bereits im Frühjahr 2012 habe der Dortmunder
Rechtsextremist Siegfried Borchert – bundesweit bekannt als „SS-Siggi“ –
den Zusammenschluss von 17 Hooligan-Gruppen eingeleitet.
In den 1980er Jahren hatte Borchert selbst die „Borussenfront“ angeführt.
Unter Berufung auf die „alten Werte“ des Hooligantums – Männlichkeit und
Kampf etwa – wollte man linke zivilgesellschaftliche Fangruppen
zurückdrängen. Eben diese Strukturen seien jetzt auch bei den HoGeSa
involviert, so Pilz. „Indem sie gegen eine demokratiefeindliche Gruppierung
auf die Straße gingen, stellte sie sich als demokratiefreundliche Gruppe
dar“, sagt der Sportwissenschaftler über die Kölner Geschehnisse. Im
Internet hätten die HoGeSa Zuspruch „aus der Mitte der Gesellschaft“
erhalten – allerdings ist seit dem Wochenende auch Abgrenzung abzulesen:
„wegen der Gewalt“.
Um die Szene, die wiederholt weitgehend friedlich gegen Salafisten auf die
Straße gegangen sei, hätten sich längst militantere Rechtsextreme und
Gewaltfans gruppiert. Von einer Fehleinschätzung der Polizei in Köln will
Pilz nicht sprechen: „Diese Dimension hat auch mich überrascht“, sagt er �…
und fragt sich, ob am Ende die breite Vorab-Berichterstattung die
Entwicklung befeuert habe.
Eine Woche vor der geplanten Hamburger Demonstration wollen die HoGeSa in
Berlin aufmarschieren. „Diese Demonstration wird bei unsere Einschätzung
auch berücksichtigt werden“, sagt der Hamburger Polizeisprecher Andreas
Schöpflin. Man werde alle Fakten für die Lageeinschätzung heranziehen. Ein
Verbot des Hamburger Umzugs sei „nicht auszuschließen“.
Eben danach verlangte am Dienstag Kai Voet van Vormizeele, innenpolitischer
Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Der Senat darf nicht zulassen,
dass es wieder zu Gewalteskalationen kommt“. Bundesinnenminister de
Maizière (CDU) habe deutlich gemacht, dass die Rechtslage ausreiche. Für
den Fall, dass die Hooligans demonstrieren dürfen, ruft eine
Antifa-Initiative schon zum Protest auf.
29 Oct 2014
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Hooligans
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