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# taz.de -- Wieder Kontakt zum Kometen-Lander: Erde an Philae
> Am Mittwoch landete erstmals ein Mini-Labor auf einem Kometen. Nach einer
> nächtlichen Zwangspause haben die Weltraum-Kontrolleure wieder Kontakt zu
> Philae.
Bild: Selfie mit Komet: Philae hat's voll drauf
DARMSTADT dpa | Einen Tag nach der spektakulären Landung mit einem
Mini-Labor auf einem Kometen haben Kontrolleure am Donnerstagmorgen wieder
Kontakt zu dem Landegerät Philae bekommen. Außerdem scheint die Position
des Roboter-Gerätes trotz der Probleme bei der Landung recht stabil zu
sein. Das teilte die Europäische Weltraumorganisation Esa in Darmstadt mit.
In der Nacht hatte es eine Zwangspause gegeben, da sich der Komet
„67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ sowie die Raumsonde Rosetta in seiner Nähe
bewegen. Das auf „Tschuri“ sitzende Labor Philae kann somit nicht immer
Kontakt zur Sonde haben, von der aus Signale zur Erde geschickt werden.
Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt war am Mittwoch die Landung auf
einem Kometen gelungen. Zehn Jahre, acht Monate und zehn Tage nach dem
Raketenstart setzte mehr als eine halbe Milliarde Kilometer von der Erde
entfernt das Landegerät auf dem Himmelskörper auf. Beim Aufsetzen gab es
aber Schwierigkeiten. Zwei Harpunen zum Verankern von Philae auf Tschuri
wurden nicht ausgelöst, eine Düse zum Aufdrücken des Labors auf dem Kometen
funktionierte nicht.
Der Chef des Esa-Flugbetriebs im Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in
Darmstadt, Paolo Ferri, ging am Donnerstag aber davon aus, dass Philae
trotzdem auf dem Kometen bleiben wird. Die Kontrolleure hatten am
Mittwochabend vermutet, dass das Labor nach dem ersten Aufsetzen wieder
abhob, aber erneut landete.
In den ersten Stunden nach der Landung hätten bereits wichtige Daten
gesammelt werden können, sagte Ferri. Neben Fotos sei es etwa gelungen, das
Tomographie-Projekt „Consert“ zu starten. Dabei durchleuchten Philae und
Rosetta den Kometen in Teamarbeit.
## Fast wie die Mondlandung
Glückwünsche zur gelungenen Premiere im All gab es unter anderem von
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) und von Brigitte Zypries
(SPD), der Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt.
Deutschland hat sich mit etwa 300 Millionen Euro an der Mission beteiligt,
wie aus einer Mitteilung von Zypries hervorgeht. Die Europäische
Weltraumorganisation Esa beziffert die Gesamtkosten auf 1,4 Milliarden
Euro.
Das Aufsetzen des Labors wird von manchen Experten mit der Mondlandung 1969
verglichen. „Der Tag heute ist historisch“, sagte Esa-Generaldirektor
Jean-Jacques Dordain. „Wir sind die ersten, denen das gelungen ist. Daran
wird man sich erinnern.“ Das Ziel solcher Missionen sei, die Erde besser zu
verstehen. „Wir hoffen auf Antworten zum Ursprung des Lebens auf der Erde“,
meinte der Darmstädter Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und
Missionsbetrieb, Thomas Reiter.
Das Labor war huckepack mit der Sonde Rosetta durch das All gereist und
dann ausgesetzt worden. Während des siebenstündigen Landevorgangs auf der
letzten Etappe von 22,5 Kilometern fuhr Philae bei dem gemütlichen Tempo
eines Fußgängers die drei spinnenartigen Beine aus.
## Stinkende Quietscheente
Der Komet ähnelt in seiner Form einer Quietscheente. Untersuchungen während
der Mission ergaben, dass Tschuri stinkt – zum Beispiel wegen
Schwefelwasserstoffs nach faulen Eiern. Mit einem Volumen von etwa 25
Kubikkilometern zählt er zu den eher kleineren Kometen.
Das Aufsetzen auf dem Kometen hatten Fachleute als schwierig eingeschätzt,
vor allem wegen der unklaren Bodenbeschaffenheit. Die Oberfläche stellte
sich nach ersten Daten als eher weich heraus. An vielen Stellen ist der
Komet mit Gesteinsbrocken übersät, es gibt aber auch hoch aufragende
Felswände und steile Abgründe.
Wissenschaftler hoffen nach der Landung nun auf einen Blick in die
Kinderstube des Sonnensystems, das vor 4,6 Milliarden Jahren entstand.
Kometen sollen weitgehend unveränderte Materie aus dieser Zeit enthalten –
sie gelten als Boten der Vergangenheit. Rosetta und Philae haben zusammen
etwa 20 Instrumente an Bord, um Tschuri unter die Lupe zu nehmen.
Rosetta legte in den vergangenen zehn Jahren rund 6,5 Milliarden Kilometer
im All zurück. Die Sonde war mit Philae an Bord am 2. März 2004 mit einer
Ariane-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana in
Südamerika gestartet. Die Mission soll bis Ende 2015 dauern. Philae wird
seine Arbeit aber vermutlich früher einstellen.
13 Nov 2014
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