Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kirchenbeauftragter über US-Migration: „Die Überwachung wird zu…
> Juan Carlos Ruiz de Dios will die Ursachen der Einwanderung in den
> Herkunftsländern bekämpfen. Die Leute würden dem Angebot der USA nicht
> trauen.
Bild: Und wenn er geht, stehen sie vielleicht wieder ohne Papiere da.
taz: Ist das die Einwanderungspolitik, auf die Sie gewartet haben?
Juan Carlos Ruiz: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Drittel
unserer Gemeinschaft – 3 bis 4 Millionen Leute – können jetzt Anträge
stellen. Aber ein Weg zur Staatsangehörigkeit fehlt. Der ist nicht einmal
für jene vorgesehen, die vor Polizei und Deportationen geschützt werden
Was sind die Konsequenzen für die Mehrheit der Papierlosen?
Sie erfüllen die Bedingungen für einen Antrag nicht. Ihre Überwachung und
Kriminalisierung wird noch zunehmen. Die Einwanderungsbehörden gehören zur
„Homeland Security“. Sie haben eine Kultur von Verfolgung und Bestrafung.
Sie sind auf Deportationen spezialisiert, nicht auf Regularisierungen. Und
es stellt sich die Frage, wer die Vorteile umsetzen kann, die Obama
ankündigt? Das ist eine Stelle, an der das Dekret ausgehölt werden kann.
Was bedeutet das Dekret für die neuen Einwanderer, die in den letzten
Monaten in die USA gekommen sind? Insbesondere die Minderjährigen?
Die humanitäre Krise an der Grenze betrifft nicht nur Kinder. Wir bekommen
Tausende aus Honduras, wo ganze Familien vor Gewalt fliehen. So wie das
Dekret aussieht, haben die Kinder möglicherweise eine Chance, Asyl zu
bekommen. Aber die Eltern nicht. Damit verfallen wir wieder in den Fehler,
Familien zu trennen.
Das Dekret öffnet die Möglichkeit, Papiere für drei Jahre zu bekommen.
Anschliessend ist Präsident Obama nicht mehr im Amt. Was bedeutet das?
Dekrete hängen stark von der Person im Amt ab. Niemand weiss, was die
nächste Regierung tun wird. Vor zwei Jahren hat Präsident Obama rund 1.5
Millionen jungen Leuten, die in den USA aufgewachsen sind, in seinem
letztem Dekret Papiere angeboten. Aber fast die Hälfte hat keinen Antrag
gestellt. Sie trauen der Lage nicht. Weil sie nicht wissen, was passiert,
wenn ihre Daten erst einmal im System sind und jemand anders an die
Regierung kommt.
Wird das Dekret die Haltung von Hispanics in den USA gegenüber den
Demokraten ändern?
Ich denke, das war eine der Absichten. Es mag dazu führen, dass sie bei den
nächsten Wahlen Demokratisch wählen. Aber ich glaube, sehr viele Leute
bleiben skeptisch, was jetzt passiert. Und wie es sich auf unsere Familien
auswirkt. Wir müssen mit den Wurzeln der Migration umgehen. Wir müssen
sagen, dass die Leute weiter kommen werden, so lange in unseren
Heimatländern so viel Gewalt herrscht, dass es dort beinahe unmöglich ist,
in Frieden zu leben.
21 Nov 2014
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
USA
Einwanderung
Migration
Staatsangehörigkeit
Papierlose
Sozialstaat
Staatenlosigkeit
USA
USA
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Einwanderung nach Deutschland: Der Sozialstaat profitiert
Migration belastet die Sozialkassen? Von wegen, sagt eine
Bertelsmann-Studie: Für Deutschland ist Einwanderung ein Gewinngeschäft.
Staatenlos in den USA, taz-Serie Teil III: Leben im undefinierten Nichts
Im Einwanderungsgesetz der USA gibt es keine Staatenlosigkeit. Die rund
4.000 Staatenlosen im Land sitzen fest – wie Mikhail Sebastian.
Einwanderungspolitik in den USA: Die Macht des Dekrets
Im Alleingang beschließt Barack Obama, Immigranten für drei Jahre Papiere
zu geben. Was danach kommt, ist unklar. Die Republikaner laufen Sturm.
US-Einwanderungsreform: Obama macht's alleine
Fünf Millionen Menschen in den USA sind von Abschiebung bedroht. Obama will
das mit einer Reform ändern, die er notfalls per Erlass durchdrückt.
Papierlose Migranten in den USA: Dekret statt Gesetzesreform
Am Kongress vorbei will Präsident Barack Obama Millionen Papierlose vor der
Abschiebung schützen. Die Republikaner kündigen harten Widerstand an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.