# taz.de -- Rot-Rot-Grün in Thüringen: CDU will Gegenkandidaten aufstellen | |
> In Thüringen wird um das Verfahren bei der Ministerpräsidentenwahl | |
> gestritten. Nun will die CDU für Klarheit sorgen – mit einem eigenen | |
> Kandidaten. | |
Bild: Bodo Ramelow will Christine Lieberknechts Job | |
ERFURT dpa | Das rot-rot-grüne Bündnis in Thüringen muss bei der | |
Ministerpräsidentenwahl am 5. Dezember mit einem Gegenkandidaten der CDU | |
rechnen. Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) kündigte am | |
Dienstagabend an, die Union werde rechtzeitig einen eigenen | |
Personalvorschlag bekanntgeben. „Wir brauchen im Landtag Klarheit“, betonte | |
sie laut Mitteilung. Ob sie selbst gegen Bodo Ramelow, der Deutschlands | |
erster linker Ministerpräsident werden will, antritt, blieb aber offen. | |
Rot-Rot-Grün hat im Parlament nur eine Stimme Mehrheit. Angesichts der | |
knappen Stimmenverhältnisse gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen zum | |
dritten Wahlgang. Laut Verfassung ist gewählt, wer die meisten Stimmen | |
erhält. Allerdings wird dies unterschiedlich interpretiert. | |
Nach einem Gutachten des Düsseldorfer Verfassungsrechtlers Martin Morlok | |
würde Ramelow bei einer Wahl ohne Gegenkandidaten in der dritten Abstimmung | |
eine einzige Ja-Stimme reichen. Das am Dienstag vorgestellte Gutachten | |
hatte Landesjustizminister Holger Poppenhäger (SPD) in Auftrag gegeben. | |
Landtagspräsident Christian Carius (CDU), der eine relative Mehrheit mit | |
mehr Ja- als Nein-Stimmen fordert, kündigte umgehend ein Gegengutachten an. | |
Es sei ihm wichtig, dass nach der Wahl „keine Zweifel an der demokratischen | |
Legitimation des neuen Regierungschefs entstehen“. | |
## Fall für die Gerichte | |
Lieberknecht betonte, die Union stehe hinter der Rechtsauffassung des | |
Landtagspräsidenten. Es sei jedoch wichtig, dass es gar nicht zu einer | |
derartigen Situation komme. „Das Amt des Ministerpräsidenten darf nicht zum | |
Fall für Gerichte werden.“ | |
CDU-Generalsekretär Mario Voigt sprach mit Blick auf das Morlok-Gutachten | |
von juristischen Spitzfindigkeiten und Taschenspielertricks. „Es ist ein | |
abenteuerliches Demokratieverständnis, wenn ein Kandidat mit möglicherweise | |
einer einzigen Stimme gegen 90 Nein-Stimmen gewählt sein sollte.“ | |
Bei einem Erfolg von Rot-Rot-Grün müsste die CDU in Thüringen erstmals seit | |
der Wiedervereinigung in die Opposition. | |
26 Nov 2014 | |
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