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# taz.de -- UN-Blauhelm-Mission im Kongo: Ukrainische Soldaten als Schmuggler
> Mit Uniformen von Kabilas Präsidialgarde wollten ukrainische Piloten
> angeblich daheim „auf die Jagd“ gehen. Jetzt sitzen sie in Goma unter
> Arrest.
Bild: Die sehen doch eh alle gleich aus, diese Uniformen: kongolesische Präsid…
BERLIN taz | Neuer Skandal für die größte UN-Blauhelmmission der Welt:
Sechs ukrainische Piloten der UN-Mission im Kongo (Monusco) sind am
Mittwoch am Flughafen der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma
verhaftet worden. Man habe in ihrem Gepäck sechs Uniformen der
kongolesischen Präsidialgarde samt der dazugehörigen Pistolen gefunden,
berichteten lokale Radiosender.
Monusco-Militärsprecher Prosper Basse bestätigte gegenüber dem
UN-finanzierten „Radio Okapi“, die Ukrainer seien ins Armeehauptquartier
von Goma gebracht worden, „für vertiefte Untersuchungen über die Herkunft
der Uniformen und die Modalitäten, die die ukrainischen Soldaten dazu
verleitet haben, sie zu kaufen“.
Kongos Armeesprecher in Goma, Oberst Olivier Hamuli, sagte, die
Präsidialgarde selbst habe zehn ukrainische UN-Soldaten beim Verlassen des
Flughafengeländes gestoppt, zusammen mit einem kongolesischen Zivilisten,
vermutlich der Verkäufer. Man habe das Auto durchsucht und die
Schmuggelware entdeckt.
Einem Bericht zufolge boten die Ukrainer 5.000 US-Dollar, um weiterfahren
zu dürfen; vergeblich. Die Ukrainer seien unter den Augen einer
Menschenmenge verhaftet worden. Fotos zeigen später den wütenden Kommandeur
der Blauhelme im Kongo, den brasilianischen General Carlos Alberto dos
Santos Cruz, vor dem Armeehauptquartier.
Von UN-Seite wird das so nicht bestätigt, sondern nur, dass Untersuchungen
im Gange seien und dass man zur „Ruhe“ aufrufe. Die Provinzregierung in
Goma hat lokale Radios gebeten, aus Sicherheitsgründen nicht mehr darüber
zu berichten.
## Im Krieg werden die Uniformen knapp
Die Ukrainer sagten den Berichten zufolge zuerst, sie hätten die Uniformen
als „Souvenirs“ erworben, und dann, sie würden damit in der Heimat „auf …
Jagd“ gehen wollen. In der Ukraine herrscht Krieg und der Bedarf an
Uniformen ist groß.
Goma ist der zweite Hauptsitz der UN-Mission im Kongo neben der Hauptstadt
Kinshasa und Zentrale aller UN-Militäroperationen im Ostkongo. Der
Uniformschmuggel ereignete sich just an dem Tag, als die Blauhelmmission
eine ihrer heikelsten Operationen begann: der Transfer Dutzender Kämpfer
der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung
Ruandas) in ein Militärlager in Kisangani, als erster Schritt hin zu einer
Demobilisierung der Miliz. 28 FDLR-Kämpfer und 62 Angehörige sind von der
Aktion betroffen, die am Mittwoch in Goma begann.
Ob es einen Zusammenhang mit dem Uniformschmuggel gibt, ist unklar.
27 Nov 2014
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Ukraine
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
FDLR
Goma
UN-Mission
Monusco
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Kongo
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Kongo
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Martin Kobler
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