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# taz.de -- Biotechnische Schädlingsbekämpfung: Angriff der Killer-Fliegen
> 500 Millionen sterilisierte Fruchtfliegen sollen in Kroatien die dortige
> Insektenpopulation verringern. Sie wurden dafür in einem israelischen
> Kibbuz radioaktiv bestrahlt.
Bild: Da thront sie, die Plage der Menschheit, und vernichtet unser aller Obst.
JERUSALEM afp/taz | Ein israelischer Kibbuz hat mit der Ausfuhr von 500
Millionen sterilisierten Fruchtfliegen nach Kroatien begonnen, die die
dortige Population drastisch dezimieren sollen.
Der Trick: Die männlichen Fruchtfliegen in Kroatien begatten die
unfruchtbaren weiblichen Fruchtfliegen aus Israel. „Wir schicken jetzt ein
halbes Jahr lang zweimal wöchentlich per Luftfracht Ladungen mit den
Fliegenlarven nach Kroatien“, erläuterte Ofir Levy, Chef der auf
Biotechnologie spezialisierten Firma Biobee, der Nachrichtenagentur AFP.
In den kroatischen Obstplantagen verursachen Fruchtfliegen erhebliche
Ertragseinbußen. Um der Plage Herr zu werden, werden nun die sterilisierten
Mittelmeerfruchtfliegen (Ceratitis capitata) eingeführt. Die Larven wurden
dazu radioaktiv bestrahlt.
Die Firma Biobee gehört zum religiösen Kibbuz Sde Elijahu im nördlichen
Jordantal. Levy sagte, dass die radioaktive Behandlung in den Laboratorien
des Kibbuz eng von der israelischen Atomaufsichtsbehörde überwacht werde.
## Genmanipulierte Moskitos
Diese Art Fruchtfliegen zu verändern, soll den Einsatz von
umweltschädlichen Pestiziden verringern. Das Geschäft mit biotechnisch
veränderten Insekten, betreibt auch das Unternehmen Oxitec. Es hat als
erste Firma weltweit gentechnisch veränderte Tiere auf den Markt gebracht.
In Brasilien ließ die Firma testweise präparierte Moskitos frei, die
mittels eines veränderten Gens die Verbreitung des Dengue-Fiebers eindämmen
sollten. Es wird bei der Fortpflanzung der Tiere verbreitet und lässt alle
weiblichen Fliegen schon im Larvenstadium absterben.
Umweltschutzorganisationen werfen der Firma vor, „aggressiven Lobbyismus“
zu betreiben. Die Folgen der biotechnischen Methoden für das Ökosystem
seien nicht absehbar und es seien unkontrollierbare Mutationen möglich.
7 Dec 2014
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Biotechnologie
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