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# taz.de -- IBA wird Projektentwicklerin: Weiter so in Wilhelmsburg
> Senat überträgt die Entwicklung von fünf Wohn- und Gewerbegebieten in
> Wilhelmsburg an die Planer der dortigen Bauausstellung im vergangenen
> Jahr.
Bild: Soll bald auch Einfamilienhäuser überragen: Der Energieberg in Georgswe…
HAMBURG taz | IBA Hamburg nimmt kein Ende. Obwohl die Internationale
Bauausstellung (IBA) in Wilhelmsburg längst Geschichte ist, wird die
Ausstellungs-Planerin mit ihrem Geschäftsführer Uli Hellweg weiter am Leben
bleiben, erklärte der Senat am Dienstag. Allerdings in neuer Rolle: Die
städtische Gesellschaft soll die Projektentwicklung für Wilhelmsburg und
dort geplante Bauprojekte übernehmen. Dabei geht es um fünf Gebiete auf der
Elbinsel mit einer Größenordnung von 115 Hektar, auf denen in den kommenden
Jahren 4.000 Wohnungen gebaut werden sollen.
Konkret ist bereits das Gebiet an der Dratelnstraße, wo kurzfristig 300 und
– nach der geplanten Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße – weitere
700 Wohneinheiten entstehen sollen. Bis 2023 sollen auf dem 30 Hektar
großen Areal Geschosswohnungen, Stadtvillen, Reihen- und Einfamilienhäuser
gebaut werden.
Längst in der Plandiskussion und damit ebenfalls in den Startlöchern
befindet sich das Projektgebiet Georgswerder am Fuße des Energiebergs im
Nordosten der Elbinsel. 250 Wohneinheiten, darunter auch viele Einfamilien-
und Doppelhäuser, und ein 19.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet sollen
hier entwickeln werden.
Bis 2019 soll die IBA–Gesellschaft zudem die zwischen der Trettaustraße und
dem Kurdamm die „Georg-Wilhelm-Höfe“ weiterentwickeln und dort 150
Geschosswohnungen bauen. Langfristig sind zwei weitere Projekte geplant,
die die IBA-Gesellschaft auf den Weg bringen soll: Noch einmal bis zu 2.000
Wohnungen und Gewerbeflächen sollen nördlich des Baugebiets Dratelnstraße
im Bereich der heutigen Trasse der Wilhelmsburger Reichsstraße bis etwa
2025 entstehen – das mit Abstand größte Wilhelmsburger Bauprojekt.
Eine Nummer kleiner ist ein angedachter Wohnpark im Bereich des Haulander
Wegs. Dort aber sind auch Alternativkonzepte vom Gewerbegebiet bis hin zur
Kleingartensiedlung möglich.
Im Rahmen der Bauausstellung hatte die IBA Hamburg GmbH maßgeblich 60
Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Bildungsprojekte in Wilhelmsburg und auf
der Veddel federführend mit umgesetzt. „Hier wurde eine Ernte gelegt, die
wir jetzt beginnen einzufahren“, erklärt Uli Hellweg mit Hinweis auf diese
zahlreiche Projekte. Seine Gesellschaft stehe für „eine nachhaltige
Entwicklung und einen ganzheitlichen Stadtumbau mit den vor Ort lebenden
und arbeitenden Menschen.“
Die Grünen hingegen verweisen darauf, dass der Senat gleichzeitig zum
Wohnbauprogramm „die Mittel der sozialen Stadtteilerneuerung radikal
zusammenstreicht“, und damit „die weitere Entwicklung Wilhelmsburgs
abwürgt“. Die Linke kritisiert, dass der SPD-Senat zahlreiche
Gewerbeflächen auf der Elbinsel vorhalte und spricht vom „Einknicken“ einer
Stadtplanung vor den ökonomischen Interessen der Hafenwirtschaft.
Wilhelmsburg dürfe nicht länger das Vorratsgebiet für Verkehrs- und
Lagerflächen sein, erklärt die stadtentwicklungspolitische Sprecherin,
Heike Sudmann.
Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) hält dagegen an ihrem
Vorgehen fest und beteuert: „Wilhelmsburg hat enorm von der IBA
profitiert.“
9 Dec 2014
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
IBA
Wilhelmsburg
Stadtentwicklung
Hamburg
Stadtentwicklung Hamburg
Hamburg
Schwerpunkt Klimawandel
Stadtentwicklung
Internationale Bauausstellung
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