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# taz.de -- Rechte Ukip in Großbritannien: „Fucking ekelerregende Schwuchtel…
> Die Ukip ist in South Basildon auf der Suche nach einem Kandidaten. Alle
> bisherigen stolperten über Kleinigkeiten wie Rassismus und Geldgier.
Bild: Sieht ganz hübsch aus, steht aber für Homophobie und Rassismus: Ukip-Bu…
DUBLIN taz | Die europafeindliche United Kingdom Independence Party (Ukip)
hat mit ihren Kandidaten für den südostenglischen Wahlkreis South Basildon
ausgesprochenes Pech. Im Oktober wurde Kerry Smith als Kandidat für die
Unterhauswahlen im Mai ohne Erklärung gestrichen. Stattdessen sollte eine
Wahl zwischen dem früheren Tory-Minister Neil Hamilton und der ehemaligen
Labour-Wahlhelferin Natasha Boulter anberaumt werden.
Dann stellte der Schatzmeister der Partei Unregelmäßigkeiten bei Hamiltons
Spesenabrechnungen fest. Dass er geldgierig ist, hätte man wissen müssen.
Als Tory-Minister hat er gerne Geld von Lobby-Gruppen kassiert und stellte
im Gegenzug parlamentarische Anträge im Interesse dieser Gruppen. Hamilton
zog seine Kandidatur zurück.
Dabei wäre er ein idealer Kandidat gewesen: Er war früher Gastredner bei
der neo-faschistischen Movimento Sociale Italiano von Giorgio Almirante,
Ex-Minister unter Mussolini, und arbeitete auch in Grobritannien mit
rechtsextremen Gruppierungen zusammen.
So blieb nunmehr Natasha Boulter übrig. Die warf dem Ukip-Generalsekretär
Roger Bird vorige Woche sexuelle Belästigung vor und zog ihre Kandidatur
ebenfalls zurück.
## „Schwindler“ und „Arschloch“
Nun griff die Partei wieder auf Kerry Smith zurück – kein glücklicher
Schachzug, denn am Wochenende wurden die Gründe bekannt, warum man ihn im
Oktober fallengelassen hatte. Smith hatte in einem Telefongespräch vor zwei
Jahren Mitglieder der Ukip-Schwulengruppe als „fucking ekelerregende alte
Schwuchteln“ bezeichnet. Er machte Witze über die Erschießung von
Landeiern, beleidigte eine Frau mit einem chinesischen Namen als „Chinky"
und beschimpfte Ukips Sprecher für Immigration, Stephen Woolfe, als
„Schwindler" und „Arschloch“.
Am Wochenende entschuldigte sich Kerry für seinen kleinen Wutausbruch. Er
habe damals Beruhigungsmittel genommen, erklärte er, und ein Parteisprecher
verteidigte ihn: „Er konnte nicht vernünftig denken.“ Hatte er den
Beipackzettel nicht gelesen? Oder stand dort gar nicht, dass die Tabletten
zu Rassismus und Homophobie führen können? Wahrscheinlicher ist, dass
Rassismus und Homophobie Voraussetzungen für die Mitgliedschaft bei Ukip
sind. Kerry trat dennoch von seiner Kandidatur zurück.
Die Partei hat inzwischen Fragebogen an sämtliche Mitglieder verschickt.
Sie sollen auf einer Skala von eins bis zehn ankreuzen, wie nahe sie
bestimmten ethnischen Gruppen wie „Schwarzen“, „Muslimen“, „Ost-Europ…
und anderen stehen. Unter den Einsendern werden Ukip-Golfschirme verlost.
Und vielleicht auch die Kandidatur für South Basildon.
16 Dec 2014
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Großbritannien
Ukip
Politiker
Labour Party
Europäische Union
Jean-Claude Juncker
David Cameron
EU
Ukip
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