| # taz.de -- Edathy-Untersuchungsausschuss: Aussage gegen Aussage | |
| > Wer wusste was in der Kinderporno-Affäre? Die SPD-Politiker Edathy und | |
| > Hartmann sollen es am Donnerstag im Bundestag sagen. | |
| Bild: Musste wegen Edathy als Innenminister zurücktreten: Hans-Peter Friedrich. | |
| BERLIN taz | Am Tag vor seiner Rückkehr nach Berlin legt Sebastian Edathy | |
| nach: Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete hat am Mittwoch im | |
| Nachrichtenmagazin Stern SMS offengelegt, die er nach eigenen Angaben im | |
| vergangenen Herbst mit Parteifreunden ausgetauscht hatte. | |
| „Gibt es bei dir was Neues?“, fragte Edathy demnach seinen damaligen | |
| Fraktionskollegen Michael Hartmann. „Still ruht der See. Habe auch | |
| meinerseits nicht nachgehakt“, soll dieser geantwortet haben. Die SMS habe | |
| Hartmann auf seinem abhörsicheren Diensthandy geschrieben – und | |
| ausgerechnet das hat er nach einem Bericht des MDR schon vor Monaten als | |
| gestohlen gemeldet. | |
| Lauter Indizien also, aber immer noch kein Beweis für den Vorwurf, Hartmann | |
| habe seinen Genossen vor einem drohenden Ermittlungsverfahren wegen | |
| Kinderpornografie gewarnt und über neue Entwicklungen auf dem Laufenden | |
| gehalten. Das hatte Edathy am vergangenen Samstag entgegen früheren | |
| Äußerungen erstmals behauptet, Hartmann dementierte am Tag darauf. Bevor am | |
| Donnerstag beide im Bundestags-Untersuchungsausschuss auftreten, steht | |
| somit weiterhin Aussage gegen Aussage. | |
| Nacheinander sind die SPD-Politiker als Zeugen geladen. Den Anfang macht | |
| voraussichtlich Edathy, dann wird Hartmann mit dessen Aussagen | |
| konfrontiert, im Anschluss könnte Edathy ein zweites Mal vernommen werden. | |
| Als frühere Innenpolitiker wissen beide genau: Im Untersuchungsausschuss | |
| müssen sie die Wahrheit sagen, ansonsten machen sie sich strafbar. | |
| ## Eine „Verzweiflungstat“ | |
| Und auch ähnlich langwierig könnte sich die Sitzung gestalten. „Ich habe | |
| die ganze Nacht Zeit“, drohte SPD-Obmann Uli Grötsch im Vorfeld. Solange | |
| Aussage gegen Aussage steht, muss der Ausschuss die Plausibilität beider | |
| Versionen prüfen. Dafür wird er in die Details gehen. | |
| Auch die SPD-Spitze könnte dabei ins Blickfeld rücken. Parteichef Gabriel, | |
| Außenminister Steinmeier und Fraktionschef Oppermann erfuhren alle schon im | |
| Herbst von den Ermittlungen. Oppermann bat Hartmann daraufhin, sich „um | |
| Edathy zu kümmern“. Dass er dabei das drohende Verfahren erwähnt habe, | |
| bestreitet er aber. | |
| Dennoch könnte die Affäre für die SPD-Spitze noch ungemütlich werden. Die | |
| Sozialdemokraten konzentrierten sich in den vergangenen Tagen daher darauf, | |
| die Glaubwürdigkeit Edathys in Frage zu stellen. „Ich wäre wirklich froh, | |
| wenn er das sagen würde, was wirklich gewesen ist“, sagte Oppermann. Die | |
| SMS-Veröffentlichung wirke auf ihn wie eine „Verzweiflungstat“. Dennoch | |
| könnte er demnächst seinen Hut nehmen müssen. | |
| Den Koalitionspartner dürfte das kaum stören. Die Union hat noch eine | |
| Rechnung offen, da im Zuge der Affäre im Februar kein SPD-Politiker | |
| zurücktreten musste, dafür aber der ehemalige CSU-Innenminister Hans-Peter | |
| Friedrich. Dieser hatte es mit den Sozialdemokraten gut gemeint und sie | |
| über das drohende Verfahren informiert. | |
| Rache wolle die Union nun zwar keineswegs, sagte Unions-Obmann Armin | |
| Schuster. Aber an Friedrichs „aus unserer Sicht als ungerecht empfundenen | |
| Rücktritt“ könne er sich noch gut erinnern. Und dieser Rücktritt habe ja | |
| wohl Maßstäbe gesetzt. | |
| 18 Dec 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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