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# taz.de -- Afrikanische Union und Boko Haram: Tschad handelt, Mugabe holzt
> Während das Bündnis über eine neue Eingreiftruppe berät, schaffen Tschads
> Streitkräfte Fakten. Und Robert Mugabe torpediert Frauenrechte.
Bild: Robert Mugabe vor seiner großen Rede beim Gipfel.
BERLIN taz | Selten hatte ein Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) so
viele Krisen und Konflikte zu besprechen wie der 24. AU-Staatengipfel, der
am Sonntag mit einem sicherheitspolitischen Arbeitstreffen mit den
zuständigen UN-Verantwortlichen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
zu Ende ging. Auf der Liste der Themen, die bei dem Abschlusstreffen
verhandelt wurden, stehen Südsudan, Sudan, Libyen, die Demokratische
Republik Kongo, Mali, Boko Haram in Nigeria und die Zentralafrikanische
Republik.
Die islamistische Rebellenarmee Boko Haram, die weite Teile Nordostnigerias
kontrolliert und auch im benachbarten Kamerun kämpft, habe bei den
AU-Beratungen ganz oben auf der Tagesordnung gestanden, teilte die
AU-Abteilung für Frieden und Sicherheit per Twitter mit.
In der entsprechenden Gipfelerklärung heißt es, die AU wolle eine
multinationale Eingreiftruppe von bis 7.500 Soldaten gegen Boko Haram
losschicken; gemeint ist die „Multinational Joint Task Force“ (MNJTF), die
eigentlich längst existiert, die aber vor einigen Wochen
auseinandergelaufen war, als Boko Haram ihr Hauptquartier im nigerianischen
Baga erobert hatte. Die neue MNJTF soll aus den Anrainerstaaten des
Tschadsees und Benin bestehen und mit einem weitreichenden Mandat ähnlich
dem einer robusten UN-Blauhelmmission ausgestattet sein.
Eingreiftruppen aus dem Tschad machen schon seit dem 17. Januar vor, wie
man Boko Haram wirksam bekämpft. Nachdem die insgesamt etwa 3.000
tschadischen Soldaten durch den äußersten Norden Kameruns hindurch Richtung
nigerianische Grenze gezogen sind, haben sie am Samstag Luftangriffe auf
Boko-Haram-Stellungen in Nigeria gestartet.
## „Wir schwängern Frauen“
Vom kamerunischen Fotokol aus, das die Tschader am Freitag erobert hatten,
bombardierten sie die nigerianische Nachbarstadt Gamboru, hieß es.
Berichte, wonach auch tschadische Bodentruppen mittlerweile die Grenze nach
Nigeria überschritten hätten, blieben am Sonntag unbestätigt.
Der AU-Gipfel hinkt diesen Entwicklungen deutlich hinterher. Wenig
zukunftsweisend war auch die Wahl des ältesten Staatschefs in Afrika zum
neuen AU-Vorsitzenden. Simbabwes Präsident Robert Mugabe, der in diesem
Monat 91 wird, löste den Mauretanier Mohamed Ould Abdel Aziz turnusmäßig im
höchsten Amt des Staatenbundes ab und äußerte sich in seiner Antrittsrede
prompt zum offiziellen, aber faktisch wenig beachteten Gipfelthema
Frauenrechte. Für die Frauen sei Gleichberechtigung „nicht einfach“,
behauptete der alte Autokrat.
„Sie müssen heiraten, Kinder kriegen, zu Hause bleiben, das ist ein
Problem“, so Mugabe. „Ich sage, es ist unmöglich, Frauen mit Männern
gleichzustellen. Wir Männer wollen Kinder, wir schwängern die Frauen, die
wir gleichstellen wollen. Das geht also nicht.“
1 Feb 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Boko Haram
Tschad
Robert Mugabe
Afrikanische Union
Zentralafrikanische Republik
Terror
Nigeria
Protest
Eingreiftruppe
Tschad
Islamismus
Schwerpunkt Rassismus
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