# taz.de -- Gewalt in Nigeria: Neuer Angriff von Boko Haram | |
> Die Kämpfer der Miliz nahmen die Stadt im Nordosten des Landes unter | |
> Beschuss. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßt derweil Pläne für eine | |
> regionale Eingreiftruppe. | |
Bild: Dorfbewohner nahe Maiduguri fliehen vor der Gewalt der Miliz. | |
KANO afp | Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram hat einen neuen | |
Angriff auf die Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias gestartet. | |
Boko-Haram-Kämpfer nahmen am Sonntag die Hauptstadt des Bundesstaats Borno | |
im Nordosten Nigerias unter Beschuss und lieferten sich Gefechte mit | |
Soldaten, wie Augenzeugen berichteten. Die Luftwaffe des Tschad | |
bombardierte eine von den Islamisten besetzte nigerianische Stadt. | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte Pläne für eine regionale | |
Eingreiftruppe gegen Boko Haram. | |
Die Offensive auf Maiduguri begann nach Angaben mehrerer Bewohner der Stadt | |
gegen 03.00 Uhr nachts. Es seien schwere Explosionen und Schüsse zu hören | |
gewesen, als die Kämpfer versuchten, von Süden her in die Stadt | |
einzudringen. Die von einer Bürgerwehr unterstützte nigerianische Armee | |
habe die Angreifer zurückschlagen können. Daraufhin habe Boko Haram einen | |
weiteren Angriff im Osten der Stadt gestartet. „Die Kämpfe dauern an“, | |
sagte Anwohner Bukar Mungono der Nachrichtenagentur AFP. | |
„Die ganze Stadt hat Angst“, sagte der Bewohner Adam Krenuwa. „Die Leute | |
haben Angst davor, was passiert, wenn Boko Haram die Sicherheitskräfte | |
besiegt.“ Vor einer Woche hatten die nigerianische Truppen eine Offensive | |
der Extremisten auf Maiduguri abwehren können. | |
Experten hatten mit einer neuen Offensive auf Maiduguri vor der | |
Präsidentschaftswahl in Nigeria am 14. Februar gerechnet. Eine Einnahme der | |
Stadt durch Boko Haram würde eine schwere Niederlage für die nigerianischen | |
Streitkräfte bedeuten – und wahrscheinlich eine humanitäre Katastrophe | |
auslösen. | |
In der Stadt haben hunderttausende Menschen aus anderen Teilen von Borno | |
Zuflucht vor Boko Haram gesucht. Die Einwohnerzahl soll sich in den | |
vergangenen Monaten auf mehr als zwei Millionen verdoppelt haben. Boko | |
Haram kontrolliert Schätzungen zufolge bereits mindestens die Hälfte von | |
Borno sowie Gebiete in den benachbarten Bundesstaaten Adamawa und Yobe. | |
## Angriffe ausgedehnt | |
In ihrem Kampf für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen | |
Norden Nigerias tötete Boko Haram seit dem Jahr 2009 rund 13.000 Menschen | |
bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen. Die | |
Kämpfer zerstörten ganze Dörfer. In jüngster Zeit dehnte die Gruppierung | |
ihre Angriffe auch auf Kamerun aus, wo Soldaten aus dem Tschad den Kampf | |
gegen die Islamisten unterstützen. | |
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen griff die Luftwaffe des Tschad am | |
Samstag die seit Monaten von Boko Haram kontrollierte nigerianische Stadt | |
Gamboru an. Zwei Kampfflugzeuge attackierten die direkt an der Grenze zu | |
Kamerun liegende Stadt, die nur durch eine Brücke von der kamerunischen | |
Stadt Fotokol getrennt ist. | |
In Fotokol hatten sich Boko Haram und die tschadische Armee am Donnerstag | |
und Freitag heftige Kämpfe geliefert. Dabei wurden drei Soldaten getötet, | |
wie die Armee des Tschad mitteilte. Die Angreifer seien zurückgedrängt und | |
123 ihrer Kämpfer getötet worden. | |
Die Afrikanische Union (AU) sprach sich am Freitag bei ihrem Gipfeltreffen | |
in Addis Abeba für die Einrichtung einer 7500 Mann starken regionalen | |
Eingreiftruppe im Kampf gegen Boko Haram aus. UN-Generalsekretär Ban Ki | |
Moon begrüßte die Pläne, die allerdings noch nicht konkretisiert wurden. | |
Militärexperten wollen kommende Woche in der kamerunischen Hauptstadt | |
Jaunde über Einzelheiten beraten. Nigeria, Benin, Kamerun, Tschad und Niger | |
hatten sich bereits Ende vergangenen Jahres auf eine Eingreiftruppe | |
verständigt. | |
1 Feb 2015 | |
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