Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Boko Haram in Nigeria: Schwere Gefechte im Nordosten
> Kämpfer von Boko Haram stehen am Rande der Millionenstadt Maiduguri. Im
> aufgeheizten Wahlkampfklima sorgen die Kämpfe für Streit.
Bild: Nigeria im Wahlkampf.
BERLIN taz | Nur drei Wochen vor Nigerias Präsidentschafts- und
Parlamentswahl am 14. Februar geht die islamistische Rebellenarmee Boko
Haram erneut in die Offensive. Schwere Kämpfe tobten am Sonntag zwischen
Boko Haram und Regierungstruppen am Rande von Maiduguri, der größten Stadt
im Nordosten Nigerias, wo die Islamisten mittlerweile weite Landstriche
kontrollieren.
Nigerias Verteidigungsministerium erklärte am frühen Sonntag, über die zwei
Millionen Einwohner zählende Provinzhauptstadt sei eine totale
Ausgangssperre verhängt worden und die Luftwaffe sei gegen die
Aufständischen im Einsatz.
Nigerianische Medien berichteten, die Kämpfe konzentrierten sich seit der
Nacht zum Sonntag auf eine strategisch wichtige Luftwaffenbasis nahe
Jimtilo 10 Kilometer außerhalb der Stadt. Bewohner Maiduguris schrieben auf
Twitter, sie könnten Gefechtslärm hören. Die Zeitung Daily Trust berichtete
auf ihrer Webseite, Tausende Menschen seien in Panik dabei, frontnahe
Stadtteile zu verlassen. Das Militär werde von lokalen
Selbstverteidigungsmilizen unterstützt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wies darauf hin, dass
die Kämpfe entlang der einzigen bisher noch sicheren Fernstraße aus
Maiduguri hinaus stattfänden. AI rief die Regierung dazu auf, dieses Gebiet
von Angriffen zu verschonen, damit im Notfall Hunderttausende Zivilisten
aus Maiduguri hinaus fliehen könnten. Die Stadt beherbergt bereits
Zehntausende Flüchtlinge aus den Gebieten, die Boko Haram in den
vergangenen Monaten rings um die Stadt erobert hat.
## Kerry in Lagos
Das erneute Aufflammen der Kämpfe fällt zusammen mit einem Besuch von
US-Außenminister John Kerry, der am Sonntag in Nigerias größter Stadt Lagos
eintraf. Dort sollte er sowohl Präsident Goodluck Jonathan als auch dessen
wichtigsten Herausforderer Mohammed Buhari treffen. Die USA unterstützen
Nigerias Militär im Kampf gegen Boko Haram mit Waffen und Spezialkräften.
Doch US-Berichten zufolge ist die Zusammenarbeit schlecht.
Im aufgeheizten Wahlkampfklima sorgen die Kämpfe um Maiduguri für
politischen Streit. Oppositionelle behaupteten, die Regierung habe die
Ausgangssperre über Maiduguri nur verhängt, um einen geplanten
Wahlkampfauftritt Buharis in der Stadt am Montag zu verhindern.
Präsident Jonathan hatte seinerseits Maiduguri am Samstag ohne
Zwischenfälle besuchen können und bei einer Wahlkampfrede unter freiem
Himmel versprochen, eine Million Opfer von Gewalt durch Boko Harams mit
einer Milliarde Dollar zu entschädigen. Um Jonathans Besuch abzusichern,
waren Tausende Soldaten nach Maiduguri verlegt worden, die jetzt
dageblieben sind. Sobald er abgereist war, begannen die neuen Kämpfe.
25 Jan 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Islamismus
Boko Haram
Nigeria
Goodluck Jonathan
Tschad
Islamismus
Nigeria
Goodluck Jonathan
Terrorismus
Boko Haram
Islamismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wahlkampf in Nigeria: Explosive Stimmung im Flussdelta
Bisher waren die Ölregionen eine Hochburg der Anhänger der Regierung. Das
ändert sich gerade. Und der Wahlkampf verläuft nicht friedlich.
Gewalt in Nigeria: Neuer Angriff von Boko Haram
Die Kämpfer der Miliz nahmen die Stadt im Nordosten des Landes unter
Beschuss. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßt derweil Pläne für eine
regionale Eingreiftruppe.
Afrikanische Einsatztruppe: 7.500 Mann gegen Boko Haram
Die geplante Einsatztruppe gegen Boko Haram nimmt Gestalt an. Im Kampf
gegen die Terroristen sollen Soldaten aus Nigerias Nachbarstaaten zum
Einsatz kommen.
Wahlkampf in Nigeria: Angst nicht nur vor Boko Haram
Im Endspurt des Wahlkampfs mehren sich Warnungen vor Gewalt. Auch die
ehemaligen Ölrebellen des Niger-Deltas drohen wieder mit Krieg.
Islamistischer Terror in Nigeria: Krieg gegen Boko Haram
Der Tschad schickt Truppen nach Kamerun und Nigeria. Die Entscheidung folgt
auf die blutigsten Angriffe der Islamisten seit 2009.
Kommentar Boko Haram in Nigeria: Kein Vertrauen in den Staat
Nigeria fehlt das Gefühl, Nigeria zu sein. Daher verwundert es nicht, dass
es kaum möglich ist, große Massen vereint auf die Straßen zu bringen.
Amnesty International über Boko Haram: Grausame Morde
Anfang Januar hat die Islamistengruppe eine ganze Stadt in Nigeria
niedergebrannt. Die Menschenrechtsorganisation schätzt, dass hunderte
Menschen ums Leben kamen.
Angriff auf Boko Haram: 143 Kämpfer getötet
Kamerun soll 143 Boko-Haram-Kämpfer getötet haben. Inzwischen setzt die
Terrororganisation für ihre Selbstmordattentate sogar Kinder ein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.