# taz.de -- Energiewende und Arbeitsplätze: Nur eine Gewerkschaft will Kohle | |
> Gewerkschaften übergeben 125.000 Unterschriften für „bezahlbaren Strom“ | |
> an Gabriel. Bei Verdi und der IG Metall unterstützten das nur wenige. | |
Bild: Viel Papier für noch mehr Kohle: Unterschriftenübergabe im Umweltminist… | |
BERLIN taz | Die Papierstapel machen ordentlich was her: Rund 125.000 | |
Unterschriften haben der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann und der Chef der | |
Energiegewerkschaft IG BCE Michael Vassiliadis am Mittwoch an | |
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) übergeben. Die Unterzeichner | |
fordern „bezahlbaren Strom und gute Arbeitsplätze“. Was damit gemeint ist, | |
machte Vassiliadis zur Übergabe noch einmal klar: Unterstützung für die | |
„fossilen Energien“, also Kohle und Gas, sei notwendig, erklärte er. „De… | |
sie bringen Preisstabilität und Versorgungssicherheit in die Energiewende | |
ein.“ | |
Diese klare Verteidigung von klimaschädlichen Kohlekraftwerken kam | |
allerdings nur in seiner eigenen Gewerkschaft gut an. 105.000 der 125.000 | |
Unterschriften wurden von IG-BCE-Mitgliedern gesammelt. Bei den übrigen | |
DGB-Gewerkschaften, die sich dem Aufruf der Energiegewerkschaft Ende | |
November angeschlossen hatten, blieb die Unterstützung dagegen gering. | |
So sammelte die IG-Metall, mit 2,27 Millionen Mitgliedern die größte | |
deutsche Einzelgewerkschaft, weniger als 10.000 Unterschriften. In der | |
Gewerkschaft, in der auch viele Beschäftigte der | |
Erneuerbare-Energien-Branche organisiert sind, hatte es intern deutliche | |
[1][Kritik] am Vorstandsbeschluss gegeben, den Aufruf zu unterstützen. | |
Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte es ebenfalls Vorbehalte | |
gegen die Aktion gegeben. Sie mobilisierte offenbar überhaupt nicht für die | |
Unterschriftensammlung. Auf der Website war der Aufruf nicht zu finden, und | |
von den gut 2 Millionen Mitgliedern gab es nach taz-Informationen nur | |
Unterstützung im dreistelligen Bereich. | |
Auch der DGB, der als Dachverband nach anfänglichem Zögern die | |
Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hatte, sammelte weniger als | |
10.000 Unterschriften. Der Vorsitzende Reiner Hoffmann war dennoch | |
zufrieden. Die Unterschriften „sprechen eine deutliche Sprache“, sagte er. | |
„Die Energiewende muss künftig stärker an sozialen und ökonomischen | |
Faktoren ausgerichtet sein.“ | |
Ob die Energiewende, wie vom DGB behauptet, tatsächlich zu höheren Preisen | |
führt, ist aber mindestens fraglich. Eine aktuelle Studie der Universität | |
Erlangen hat ergeben, dass die Strompreise in Deutschland ohne den Ausbau | |
der erneuerbaren Energien deutlich höher wären. | |
4 Feb 2015 | |
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[1] /Gewerkschaft-und-Klimaschutz/!150222/ | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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