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# taz.de -- Protest gegen Tagebaue in der Lausitz: Hoffen auf die Regierungen
> Rund 1.000 Menschen demonstrieren für ein Ende der Stromerzeugung aus
> Braunkohle. Die Chancen darauf sind besser denn je.
Bild: Protest gegen Tagebaue am Sonntag in der Lausitz.
Etwa 900 Menschen haben am Sonntag mit einem Sternmarsch gegen neue
Braunkoheltagebaue in Brandenburg und Sachsen protestiert. Mehrere
Demonstrationszüge trafen sich zwischen den drei Orten Atterwasch, Kerkwitz
und Grabow zu einer Kundgebung. Die drei Dörfer befinden sich auf dem
Gebiet eines geplanten Tagebaus des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall.
Die Zukunft der Lausitzer Kohle ist unklar wie lange nicht: Die
Klimaschutzpläne der Bundesregierung und Signale aus Schweden lassen die
Bewohner hoffen, dass sie die geplanten Tagebaue abwenden können. Selbst
nach Abschaltung aller Atomkraftwerke gäbe es zu viel
Stromerzeugungskapazitäten im deutschen Stromnetz, rechnete Günther
Jurischka, Bewohner des Dorfes Proschim, den Teilnehmern der Kundgebung
vor. „Wie lange will die Potsdamer Politik noch die Bürger in der Lausitz
mit ihren Verdummungsversuchen kommen?“
Während Brandenburgs Landesregierung weiter auf Braunkohle setzt, hoffen
die Bewohner der Dörfer auf die Politik in Schweden. Dort regiert seit
kurzem eine rot-grüne Regierung, die das Ziel hat, den Staatskonzern
Vattenfall zu mehr Klimaschutz zu zwingen. Zuletzt sah es so aus, als würde
die neue schwedische Regierung bald wieder abtreten. Doch nach einer
Einigung mit bürgerlichen Oppositionsparteien wird es vorerst nicht zu
Neuwahlen kommen.
Das Braunkohlegeschäft von Vattenfall passt nicht in die schwedischen
Pläne, dem Konzern ein klimafreundlicheres Image zu geben. Vattenfall will
seine Braunkohlesparte verkaufen, doch ob sich ein Käufer findet, ist
unklar. Und selbst wenn, werden wohl nicht alle Tagebaupläne umgesetzt.
Denn durch die Energiewende gerät die Braunkohlelobby stärker unter Druck.
Die Klimaschutzpläne der Bundesregierung sehen vor, bis 2020 die
Treibhausgasemissionen um 40 Prozent zu senken. Ohne eine deutliche Senkung
der Emissionen bei der Stromerzeugung ist das praktisch nicht zu schaffen.
Auch im polnischen Teil der Lausitz sind neue Braunkohletagebaue geplant.
Anna Dziadek, eine Vertreterin der dortigen Initiativen, bedankte sich bei
den Demonstrationsteilnehmern für die grenzübergreifende Zusammenarbeit.
4 Jan 2015
## AUTOREN
Hanno Böck
## TAGS
Braunkohle
Tagebau
Lausitz
Protest
Kohlekraftwerke
Braunkohle
Vattenfall
Braunkohle
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