# taz.de -- Kommentar Rechte von Scheinvätern: Kein Name, kein Geld | |
> Ein Kuckucksvater will vom leiblichen Väter den Unterhalt zurück, den er | |
> für das Kind gezahlt hat. Zu Recht? Das ist keine rein juristische Frage. | |
Bild: Ist das auch tatsächlich sein Kind? Mann kann es nicht immer wissen. | |
Ein Kind, zwei Väter. Das allein ist schon kompliziert genug. Will der eine | |
vom anderen auch noch den Unterhalt zurück, den er für das Kind gezahlt | |
hat, kann es schmutzig werden. Leicht kann sich daraus ein unerfreulicher | |
Mix aus Liebe, Sorge und Geld ergeben. | |
Klar ist: Niemand soll für jemanden zahlen, für den er nicht zahlen muss | |
und nicht zahlen will. Kein Mann für ein Kind, das nicht seins ist. Und | |
später kein Kind für ein Elternteil, der sich seinen Elternpflichten früher | |
komplett entzogen hat. Wird nun ein Scheinvater bestraft, der sich den zu | |
Unrecht gezahlten Unterhalt vom leiblichen Vater nicht zurückholen kann, | |
weil die Kindsmutter nicht mit dessen Namen rausrückt? | |
Finanziell betrachtet schon. Kein Name, kein Geld. Auch wenn der | |
Scheinvater fortan seine Zahlung einstellen darf. Ist er auch moralisch auf | |
der besseren Seite? Die hauptgeschädigte Person ist das Kind. Das bekommt | |
nicht nur keinen Unterhalt mehr, sondern verliert möglicherweise eine | |
wichtige Bezugsperson. Viele Kuckucksväter wenden sich vom Kind ab, sobald | |
sie erfahren, dass es nicht ihr leibliches ist. Mitunter so heftig, wie sie | |
vorher für das Kind da waren. | |
Nicht wenige Scheinväter ahnen von Anfang an etwas vom Kuckuckskind, von | |
der Lüge der Mutter. Aber solange die Beziehung zur Frau in Ordnung ist, | |
fragen die Männer nicht weiter nach. Erst wenn die Liebe zerbricht, wollen | |
sie alles wissen, dann soll die Lügnerin auspacken. Bis ins Detail sagen, | |
was passiert ist. | |
Ungeachtet des Elternstreits hat jedes Kind ein Recht darauf zu erfahren, | |
wer seine leiblichen Eltern sind. Eine Mutter ist gut beraten, ihrem Kind | |
den Namen des biologischen Vaters zu nennen. Tut sie es nicht, greift sie | |
in den Identitätsbildungsprozess ihres Kindes ein. Und riskiert darüber | |
hinaus einen Bruch mit dem Kind. | |
18 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
## TAGS | |
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Vaterschaft | |
Familie | |
Matthias Kollatz-Ahnen | |
BGH-Urteil | |
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