| # taz.de -- Pegida-Anhänger in Dresden: Morddrohung wegen Glockengeläut | |
| > Das Läuten der Glocken der Dresdner Kreuzkirche störte Pegida-Leute. Sie | |
| > drohten zwei Mitarbeitern während eines Friedensgebets, ihnen die Kehle | |
| > durchzuschneiden. | |
| Bild: Pegida-Demonstration am 9. März vor der Kreuzkirche | |
| DRESDEN epd/taz | In der Dresdner Kreuzkirche sind während eines | |
| Friedensgebetes am Montagabend zwei ehrenamtliche Mitarbeiter von | |
| mutmaßlichen „Pegida“-Anhängern bedroht worden. Wie die Sprecherin der | |
| evangelischen Kirche in Dresden, Mira Körlin, dem epd am Dienstag | |
| bestätigte, fielen dabei die Worte: „Es könnte sein, dass ich dir die Kehle | |
| durchschneide.“ | |
| Hintergrund sei das Glockengeläut der Kreuzkirche im Stadtzentrum gewesen, | |
| das offenbar fünf bis sechs Teilnehmer der montäglichen | |
| „Pegida“-Demonstration gestört habe. Die Unbekannten, die sich an zwei | |
| Mitarbeiter am Eingang der Kirche wandten, führten den Angaben zufolge | |
| Fahnen und Transparente mit sich. Am Montag hatten sich auf dem Dresdner | |
| Altmarkt vor der Kirche mehr als 7.000 Menschen zur Kundgebung der | |
| islamfeindlichen Bewegung versammelt. | |
| Der Dresdner Superintendent Christian Behr hat Anzeige gegen Unbekannt | |
| erstattet. Der Vorfall während eines Friedensgebetes am Ostermontag in der | |
| Kreuzkirche sei Ausdruck einer gewachsenen Gewaltbereitschaft der | |
| „Pegida“-Demonstranten, sagte Behr dem Evangelischen Pressdienst am | |
| Dienstag in Dresden. Er erwarte, dass sich „Pegida“-Chef Lutz Bachmann zu | |
| den Vorfällen persönlich äußert und distanziert. | |
| Der evangelische Landesbischof Jochen Bohl reagierte bestürzt auf den | |
| Vorfall: „Das ist nun allerdings ein Vorgang, den ich mir nicht hätte | |
| vorstellen können“ - eine „unverhohlene Gewaltandrohung“. Seit etwa 30 | |
| Jahren wird jeden Montag in der Dresdner Kreuzkirche um 17 Uhr zum | |
| Friedensgebet eingeladen. Die Glocken läuten zum Gebet. | |
| ## Die Kriminalpolizei ermittelt | |
| „Ich kann nur hoffen, dass die Ermittlungen dazu führen, dass die Täter für | |
| ihr Verhalten eine angemessene Strafe erhalten“, fügte Bohl hinzu. Die | |
| Atmosphäre in Dresden habe sich über die Wochen hin deutlich wahrnehmbar | |
| verändert und werde „von einer gespannten Reizbarkeit bestimmt“. | |
| Erschreckend sei, dass Bürger wegen ihres Aussehens oder ihrer fremden | |
| Sprache von Feindseligkeiten berichten, von Übergriffen und | |
| „Gehässigkeiten, die sie noch vor kurzem nicht einmal für denkbar gehalten | |
| hätten“, so der Bischof. Der Vorfall in der Kreuzkirche habe dies „leider | |
| nochmals bestätigt“. | |
| Wie die Polizeidirektion Dresden am Montag mitteilte, habe die | |
| Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. An dem Vorfall seien zwei | |
| Männer und zwei Frauen beteiligt gewesen. Ein jüngerer Mann, der eine Fahne | |
| bei sich hatte, habe die Kirche gleich wieder verlassen, hieß es. Die | |
| anderen drei, darunter augenscheinlich ein Paar, hätten ihren Unmut über | |
| die Störung einer Kundgebung auf dem Altmarkt durch das Glockengeläut | |
| geäußert. Ein unbekannter Mann habe die Mitarbeiter bedroht. | |
| ## Friedensgebete sollen weitergehen | |
| Behr zufolge finden die Friedensgebete weiter statt wie bisher. „Wir werden | |
| nicht weichen“, sagte Behr, „schon gar nicht mit den Glocken“. Seit mehr | |
| als 30 Jahren werde mit dem Glockengeläut zum Gebet gerufen. Daran werde | |
| sich auch nach dem Vorfall nichts ändern. Der Superintendent hatte über | |
| mögliche Konsequenzen am Dienstagvormittag mit seinen Mitarbeitern beraten. | |
| Seit dem Streit im Organisationsteam der „Pegida“, bei dem sich die Hälfte | |
| der Mitglieder wegen einem „Hitler-Selfie“ und ausländerverachtender | |
| Äußerungen des Chefs Lutz Bachmann abwandte, ist der Rest der Dresdner | |
| Bewegung spürbar weiter nach rechts gerückt. Auch der Verfassungsschutz | |
| stellt seit der Spaltung ihrer Führung Tendenzen einer Radikalisierung | |
| fest. | |
| Auf der Demonstration am Montag hatte die „Pegida“ die frühere Hamburger | |
| AfD-Politikerin Tajana Festerling als ihre [1][eigene Kandidatin für die | |
| Dresdner Oberbürgermeisterwahl] offiziell ins Rennen geschickt. Die | |
| Dresdner wählen am 7. Juni ein neues Stadtoberhaupt, nachdem | |
| Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) aus gesundheitlichen Gründen | |
| zurückgetreten war. | |
| 7 Apr 2015 | |
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