| # taz.de -- Kämpfe im Jemen: Stündlich schlimmer | |
| > Der Jemen ist weiterhin das Ziel schwerer Luftangriffe. Die UNO verlangt | |
| > eine Feuerpause und plant den humanitären Großeinsatz von Afrika aus. | |
| Bild: Eine Straße in Sanaa nach den Luftangriffen der vergangenen Tage. | |
| BERLIN taz | Das Leiden der Bevölkerung im jemenitischen Bürgerkrieg wird | |
| nach Angaben von Helfern immer dramatischer. „Die humanitäre Situation im | |
| Jemen verschlechtert sich jede Stunde“, sagte der humanitäre Koordinator | |
| der UNO für Jemen, Johannes van der Klaauw, am Freitag in Genf. „Der | |
| Konflikt betrifft jetzt 15 der 22 Provinzen des Landes. Millionen von | |
| Menschen sind in Lebensgefahr – wegen anhaltender Kämpfe und Luftangriffen, | |
| aber auch wegen des schnellen Zerfalls von allem, was an | |
| Basisdienstleistungen noch übrig war, einschließlich Gesundheitsversorgung, | |
| Trinkwasser und Zugang zu Nahrung.“ | |
| Nötig sei eine sofortige humanitäre Feuerpause, so der UN-Koordinator | |
| weiter. Seit mehreren Wochen bekämpft eine internationale Koalition unter | |
| Führung Saudi-Arabiens die proiranischen Huthi-Rebellen, die in Jemen | |
| faktisch die Macht übernommen haben. | |
| Die Kämpfe gehen mit Luftangriffen und einer Seeblockade einher und haben | |
| seit dem 19. März nach UN-Angaben 643 Tote gefordert. Die Häfen von Aden | |
| und al-Hudaida sind geschlossen, wie aus einem Lagebericht des | |
| UN-Logistikzentrums in Rom hervorgeht. | |
| Die UN-Hilfswerke erwägen nun, in Dschibuti auf der afrikanischen Seite des | |
| Roten Meers eine Infrastruktur zur Anlieferung und Lagerung von Hilfsgütern | |
| für Jemen zu errichten. Es wäre das erste Mal, dass eine humanitäre | |
| Hilfsoperation von Afrika aus auf der Arabischen Halbinsel zum Einsatz | |
| kommt. | |
| ## Sorge um Hundertausende Flüchtlinge | |
| Bereits jetzt verzeichnen UN-Hilfswerke in Dschibuti, die sich | |
| normalerweise mit Somalia befassen, einen Zustrom aus Jemen. Das | |
| UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR berichtete am Freitag, 317 | |
| Bootsflüchtlinge aus Jemen seien in den letzten zehn Tagen in Dschibuti | |
| gelandet und 582 an der somalischen Küste, die hier zur unabhängigen | |
| Republik Somaliland gehört. Die meisten seien Somalis, die zuvor nach Jemen | |
| geflohen waren. Das UNHCR äußerte sich besorgt um die Sicherheit der | |
| 250.000 zumeist somalischen Flüchtlinge im Jemen sowie der 330.000 | |
| Binnenvertriebenen; es rief die internationale Staatengemeinschaft auf, | |
| Flüchtlinge aus Jemen aufzunehmen. | |
| Ein Ende der Kämpfe ist derweil nicht in Sicht. Nachdem am Donnerstagabend | |
| die Hauptstadt Sanaa die schwersten saudischen Luftangriffe seit Beginn der | |
| saudischen Intervention erlebt hatte, kam es in der Nacht zu den bisher | |
| schwersten Bombardierungen auf Aden. | |
| Immerhin konnten am Freitag zwei Flugzeuge mit jeweils 16 Tonnen | |
| Medikamenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und vom | |
| UN-Kinderhilfswerk Unicef in Sanaa landen. Ärzte ohne Grenzen (MSF) | |
| schickte ein Schiff mit medizinischem Gerät nach Aden. | |
| 10 Apr 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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