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# taz.de -- Aktionstag gegen Freihandelsabkommen: Zehntausende gegen TTIP
> Beim europaweiten Aktionstag gegen den Handelsvertrag TTIP gingen
> Zehntausende auf die Straße. Die Industrie kontert mit der Aktion „Wir
> wollen TTIP“.
Bild: Kreativ demonstrieren in München - nicht nur gegen TTIP
BERLIN afp | Im Rahmen eines europaweiten Protesttages gegen das geplante
EU-Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) sind in Deutschland tausende
Menschen auf die Straße gegangen. Bis zum frühen Nachmittag hätten sich
„mehrere zehntausend“ Menschen an Kundgebungen und Aktionen in zahlreichen
Städten beteiligt, sagte die Sprecherin von Attac Deutschland, Frauke
Distelrath, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach waren bundesweit
mehr als 230 Veranstaltungen geplant.
Allein in München hätten sich bis zum frühen Nachmittag mindestens 15.000
Menschen an einer Demonstration beteiligt, sagte Distelrath. In Karlsruhe
versammelten sich demnach Kritiker des Freihandelsabkommens zu einer
Fahrraddemonstration, in Neu-Ulm wurde ein Traktor-Korso abgehalten. In
Berlin war für den Nachmittag eine Menschenkette geplant. Außer in
Großstädten habe es auch Proteste in kleinen Dörfern gegeben, fügte die
Attac-Sprecherin hinzu.
Die Kritiker des TTIP-Abkommens in Europa befürchten eine Erosion von
Standards bei Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Heftig gerungen
wird auch um einen Investorenschutz, der es privaten Unternehmen
ermöglichen würde, Staaten vor Schiedsgerichten zu verklagen. Gegner des
Abkommens monieren zudem, dass die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission
und der US-Regierung über den Vertrag intransparent seien.
Die Sprecherin für Wettbewerbspolitik der Grünen Bundestagsfraktion,
Katharina Dröge, wertete den Aktionstag als Zeichen des wachsenden
Widerstands gegen TTIP. „Es wird Zeit, dass die EU-Kommission und die
deutsche Bundesregierung erkennen, dass man ein solch breites
gesellschaftliches Bündnis ernst nehmen muss“, erklärte Dröge. „Die Poli…
der letzten Monate ist gescheitert. Zu lange haben die TTIP-Verhandler
geglaubt, man könne die Öffentlichkeit mit Halbinformationen und
Beschwichtigungen abspeisen.“
## Industrie mt Aktion „Wir wollen TTIP“
International waren am Samstag vielerorts Proteste gegen TTIP und andere
Handelsverträge angekündigt. Rund 750 Demonstrationen, Straßenaktionen,
Informationsveranstaltungen und Diskussionen waren Attac zufolge in 45
Ländern auf allen Kontinenten geplant. Außer um das zwischen EU und USA
verhandelte TTIP-Abkommen ging es auch um den Handelsvertrag Ceta zwischen
der EU und Kanada und das multilaterale Dienstleistungsabkommen Tisa. Die
TTIP-Verhandlungen werden kommende Woche in New York fortgesetzt.
Angesichts der heftigen Proteste gegen das Abkommen machen sich nun die
Vorstandsvorsitzenden führender deutscher Konzerne für den
Freihandelsvertrag stark. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung zufolge hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
eine Aktion mit dem Titel „Wir wollen TTIP“ ins Leben gerufen. Dafür habe
der BDI Top-Manager aus Industrie wie Mittelstand zusammengetrommelt. „Die
deutsche Wirtschaft sieht in TTIP große Chancen“, betont BDI-Präsident
Ulrich Grillo demnach.
In der deutschen Wirtschaft gibt es aber auch Bedenken gegen das Abkommen
in seiner jetzigen Form. Zwar stehe der Bundesverband mittelständische
Wirtschaft (BVMW) hinter TTIP, [1][sagte Verbandspräsident Mario Ohoven]
den VDI Nachrichten. „Allerdings nicht um jeden Preis.“ Vor allem die
umstrittenen Schiedsgerichte für den Investorenschutz (ISDS) lehne er ab.
Es gebe in den über tausend Seiten des Abkommens Punkte, unter denen
Mittelständler „sehr stark leiden könnten - bis hin zum Infarkt“, warnte
Ohoven.
18 Apr 2015
## LINKS
[1] http://www.vdi-nachrichten.com/Schwerpunkt-Meinung/Die-USA-stellen-gesamte-…
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