# taz.de -- Kommentar Griechenland und Gazprom: Der Rubel rollt nicht | |
> Griechenland sucht weiterhin den Schulterschluss mit dem Kreml. Doch die | |
> erhofften Energie-Milliarden lassen auf sich warten. Schlecht ist das | |
> nicht. | |
Bild: Viele Worte, wenig erreicht: Alexis Tsipras (l.) und Gazprom-Chef Alexei … | |
Nach dem Treffen ist vor dem Treffen: Seine Beratungen mit Gazprom-Chef | |
Alexej Miller würden fortgeführt, teilte der Athener Energieminister | |
Panayotis Lafazanis am Dienstagnachmittag den Journalisten genauso | |
freundlich wie unverbindlich mit. | |
Nach [1][Millers Treffen mit dem griechischen Regierungschef Alexis | |
Tsipras] gab es nicht einmal einen Pressetermin, geschweige denn die | |
erhoffte Vorauszahlung der Energiemilliarden aus Moskau in Höhe von bis zu | |
fünf Milliarden Euro. | |
Eine bedingungslose Ostwende Griechenland bleibt erst mal aus. Trotzdem | |
sorgt der freundliche Umgang mit Russland weiterhin für irrationale | |
Hoffnungen in Athen und erhobene Augenbrauen im europäischen Ausland. Oft | |
zu Unrecht. | |
Auch andere EU-Staaten, allen voran Deutschland, unterhalten enge Kontakte | |
und pflegen enge Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. Insofern ist es nicht | |
ersichtlich, warum ausschließlich Griechenland zur russenfreien Zone | |
erklärt werden soll. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. | |
Der andere Teil ist, dass Athen den Schulterschluss mit dem Kreml wohl aus | |
finanzpolitischen und nicht zuletzt aus verhandlungstaktischen Gründen | |
sucht. Gewiss, fünf Milliarden auf einen Schlag wären eine feine Sache, | |
doch selbst dieses Geld würde den griechischen Staatsapparat nicht länger | |
als sechs bis acht Wochen am Leben halten und müsste zudem auch irgendwann | |
zurückgezahlt werden. | |
Wobei sich die Frage aufdrängt: Wenn man schon Rückzahlungsforderungen der | |
Deutschen, Franzosen oder Portugiesen als wirtschaftliche Gängelung und | |
Fremdbestimmtheit betrachtet, warum sollte es Spaß machen, ausgerechnet den | |
Russen Geld zu schulden? | |
22 Apr 2015 | |
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## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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