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# taz.de -- Flüchtlingsprojekt auf Kampnagel: Ermittlungen gegen Intendantin
> Staatsanwälte nehmen nach Anzeige der AfD-Spitze Ermittlungen gegen
> Amelie Deuflhard wegen illegaler Hilfe für Flüchtlinge auf.
Bild: Die „Ecofavela“ auf dem Kampnagelgelände
HAMBURG taz | Gegen die Intendantin des Hamburger Kultur- und
Theaterzentrums Kampnagel, Amelie Deuflhard, hat die Hamburger
Staatsanwaltschaft ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der
Vorwurf: „Beihilfe zum Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht für Ausländer“.
Hintergrund des Verfahrens ist eine bereits im vergangenen Dezember
gestellte Strafanzeige der Hamburger Landesvorsitzenden der Partei
Alternative für Deutschland (AfD), Jörn Kruse und Bernd Baumann.
Das Künstlerkollektiv Baltic Raw hatte im vergangenen Jahr einen
verkleinerten Nachbau der Roten Flora im Schanzenviertel für das
Internationale Sommerfestival auf dem Kampnagel-Gelände errichtet.
Anschließend wurde die 100 Quadratmeter große Holzhütte in „Ecofavela“
umbenannt und so umgestaltet, dass fünf Mitglieder der „Gruppe Lampedusa“
einziehen konnten, afrikanische Flüchtlinge die über Italien nach
Deutschland gelangt sind und hier bislang erfolglos als Gruppe ein
Bleiberecht fordern.
Das auch von Hamburgs Kultursenatorin Barabara Kisseler (SPD) unterstützte
Kunstprojekt soll zwar in den kommenden Tagen enden, ein Nachfolgeprojekt
in leicht veränderter Form sei aber bereits für den kommenden Winter
geplant, kündigt Deuflhard an. Als Straftäterin fühlt sie sich keineswegs.
Im Gegenteil: Sie sei „auch ein bisschen stolz, dass es das, was es sonst
nur in Kirchen gibt, als Kirchenasyl, jetzt auf Kampnagel als Kunstasyl
gibt“, sagte die Intendantin der Welt.
Sie sei bislang von der Staatsanwaltschaft weder über die Anzeige noch über
das Verfahren informiert worden, betonte Deuflhard im NDR. Dass wegen der
Ecofavela gegen sie ermittelt werde in einer Zeit, in der hunderte von
Flüchtlingen im Mittelmeer ertrinken, finde sie „sehr befremdlich“.
„Dass die Staatsanwaltschaft jetzt nach einer AfD-Anzeige, die
wahlkampfpopulistisch motiviert war, gegen Frau Deuflhard ermittelt, ist
haarsträubend.“, findet auch Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher
der Hamburger Linken-Fraktion. Das Verfahren sei „beschämend für ganz
Hamburg“.
3 May 2015
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Flüchtlinge
Kampnagel
Asylsuchende
Flüchtlinge
Lampedusa in Hamburg
Bundeswehr
Kampnagel
Kampnagel
Rote Flora
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