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# taz.de -- Deutsche Exporte nach Griechenland: Pillen statt Produktionsmittel
> Griechenland wird als Handelspartner für Deutschland immer unwichtiger.
> Die Exportzahlen sind symptomatisch für die Wirtschaft des Landes.
Bild: Oliven und Schafskäse bringen Griechenland bei weitem nicht genug Euro.
BERLIN taz | Der griechische Markt verliert für deutsche Unternehmen weiter
an Bedeutung. Mittlerweile exportieren bundesrepublikanische Firmen mehr
nach Luxemburg oder Irland als nach Hellas. Im vergangenen Jahr ist
Griechenland als Exportziel deutscher Waren von Platz 34 auf Platz 38
gefallen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit.
Zwar sind die Exporte von Deutschland nach Griechenland im vergangenen Jahr
aufgrund des leichten Wirtschaftswachstums dort geringfügig gestiegen. Sie
blieben aber mit einem Warenwert von 4,95 Milliarden Euro auf dem Niveau
von vor 2001. Der Anteil der Ausfuhren nach Griechenland an allen Exporten
liegt nur noch bei 0,44 Prozent. Im Vergleich zu 2008 sind die Lieferungen
an die Peloponnes und in die Ägis um 41 Prozent gefallen. Damals hatten sie
einen Wert von 8 Milliarden Euro.
Die Strukturen der deutschen Lieferungen nach Griechenland zeigen auch die
Schwächen der dortigen Wirtschaft: Ausgerechnet Exporte zur Ankurbelung der
Wirtschaft wie Maschinen und mechanische Geräte sind seit 2010 um 10
Prozent geschrumpft. Gestiegen sind dafür die Ausfuhren pharmazeutischer
Produkte um mehr als ein Fünftel auf 703,4 Millionen Euro.
Offenbar schicken die Griechen einen Teil dieser Medizin-Importe wieder
zurück nach Deutschland: Pillen werden eingeführt, um ausgeführt zu werden.
Wie das Statistische Bundesamt erläutert, sind pharmazeutische Produkte
einer der größten Exportschlager des Landes Richtung Deutschland. Die aber
werden kaum im eigenen Land hergestellt. Als heimische Produkte werden vor
allem Pfirsiche, Oliven und Schafskäse exportiert. Mit mehr
Lebensmittelexporten allein kann Griechenland seine Probleme nicht lösen.
Der Anteil landwirtschaftlicher Produkte am Bruttoinlandsprodukt liegt bei
nur 2 Prozent.
4 May 2015
## AUTOREN
Anja Krüger
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Wladimir Putin
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