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# taz.de -- Ina Groll und die NPD: Prostitution für Deutschland
> Sie steht der NPD nahe und war früher Pornodarstellerin. Vielen in der
> Partei ist das nicht deutsch genug. Auch weil einige der Schauspieler
> Schwarze waren.
Bild: Ist das eine NPD-Wahlkampfveranstaltung? Die Volksgemeinschaft freut sich.
BERLIN taz | Dank Ina Groll hat die NPD eine handfeste PorNo-Debatte am
Hals. Und damit wieder eine neue Selbstbeschäftigung um die Frage, was noch
deutsch ist und was schon Vaterlandsverrat. Pornos drehen, so glauben
jedenfalls viele Nazis, ist nicht deutsch genug. Schon gar nicht, wenn
einige der männlichen Darsteller Schwarze sind.
Groll war in ihrem früheren Leben „Kitty Blair“, Pornodarstellerin und
Prostituierte bei Gangbang-Partys. Im letzten Jahr folgte ihr nationales
Coming-Out. Auf ihren Facebook-Seite hetzt sie seitdem gegen Roma, fordert
„Todesstrafe für Kinderschänder“ und postet nationales Reimgut:
„Deutschland, du Land der Treue / Wie klingt dein Name traut / Die Sonne
selbst scheint heller / Wenn sie auf Deutschland schaut.“
Für die NPD verteilte Groll in Duisburg als Weihnachtsfrau Süßigkeiten, auf
einem Foto vom Politischen Aschermittwoch der NPD ist sie mit dem
Spitzenkandidaten zur Europawahl, Udo Voigt, zu sehen. „Ich prostituiere
mich wieder! Der Escortservice heißt Deutschland“, verkündete sie im Netz.
Andere Fotos zeigen sie auf einer Feier im Saarland, auf der auch der
NPD-Generalsekretär Peter Marx zugegen war.
„Wer mit Fremdrassigen vor laufender Kamera kopuliert und damit der
Rassenvermischung auch noch Vorschub leistet, hat mit der völkischen Idee
wenig zu schaffen“, hieß es daraufhin etwa auf den Internetseiten des
„Freien Netz“ Saalfeld. „Ina Groll ist das beste Beispiel für eine
verkommene Sexualmoral.“ „Ab nach Ravensbrück“, forderte ein Kommentator
auf der Facebook-Webseite „Ina Groll absetzen“.
Jetzt zog die NPD die Reißleine: Groll dürfe künftig „in keinem Fall zu
NPD-Veranstaltungen zugelassen werden“, verkündete der „Amtsleiter Recht“
der Nationaldemokraten, Frank Schwerdt, laut einer im Internet verbreiteten
Stellungnahme. Sie sei eine „unerwünschte Person“.
Das ist das Dumme am Nazi-Sein: Immer findet sich jemand, der noch
deutscher ist als man selbst. „Menschen, die nur jammern und hetzen können
und immer den anderen die Schuld für ihre Unfähigkeit geben, passen nicht
in mein Leben“, schreibt Groll nun auf Facebook. Die deutsche Sonne scheint
nicht mehr über ihr.
***
Anmerkung: In einer früheren Version des Textes wurde im Teaser
geschrieben, dass Ina Groll NPD-Mitglied sei. Das stimmt nicht. Sorry für
den Fehler.
23 Mar 2014
## AUTOREN
Martin Reeh
## TAGS
NPD
Pornofilm
Prostitution
Zwangsprostitution
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NPD
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Europawahl 2014
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