Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wissenschaftzeitvertragsgesetz: Mogelpaket für Forschende
> Weil junge Forschende selten feste Stellen in der Wissenschaft bekommen,
> soll ein Gesetz nachgebessert werden. Doch die Reform geht nicht weit
> genug.
Bild: Erstsemester an der Uni in Köln. Auch ihre Zukunft als Forschende wird p…
Mehr als achtzig Prozent der Angestellten im Wissenschaftsbetrieb hangeln
sich von Vertrag zu Vertrag, von Jahr zu Jahr. Damit sind sie prekär
beschäftigt, für sie ist der Wissenschaftsbetrieb weder attraktiv noch
nachhaltig.
Kein Wunder, dass diese Befristungen von ihnen am häufigsten als Grund
genannt werden, die Wissenschaft zu verlassen. Das will die Bundesregierung
jetzt ändern, Arbeitsverträge in der Wissenschaft sollen sicherer werden,
das sogenannte Wissenschaftzeitvertragsgesetz stand am Mittwochabend in den
[1][Beratungen im Bundestag auf der Tagesordnung].
Am wichtigsten dabei: bessere Aussichten auf entfristete Verträge. Davon
profitieren nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Gesellschaft. Denn
so kann die Wissenschaft ihre Fachkräfte besser halten. Momentan sind
Postdocs maximal sechs Jahre befristet angestellt, danach werden sie oft
gekündigt, [2][nur die wenigsten werden entfristet]. Somit katapultiert der
Wissenschaftsbetrieb seinen Nachwuchs aus dem eigenen System, und meist zu
einer Zeit, wenn sie gerade Fuß gefasst hatten.
An den Rausschmissen will die Reform aber leider nichts ändern. Stattdessen
wurde sogar verschlimmbessert: Nach vier Jahren soll nun entschieden
werden, ob jemand entfristet werden kann. Die Aussicht darauf bleibt so
trüb wie zuvor.
Einen Mini-Fortschritt gibt es für studentische Hilfskräfte. Ihre Verträge
sollen mindestens ein Jahr umfassen. [3][FDP-Bildungsministerin Bettina
Stark-Watzinger] verteidigt derweil den Mythos, dass Befristungen
Innovation steigern. Fluktuation und Selektion sorgten dafür, dass nur die
Besten blieben – ein l[4][ibertäres Dogma der FDP.]
Um dem zu widersprechen, braucht es keine Moraldebatte. Der internationale
Vergleich zeigt: Im Global Innovation Index von 2024 landet Deutschland nur
auf dem neunten Platz. „In fast allen Fächern muss die Universität darum
ringen, die Besten eines Jahrgangs an sich zu binden“, so der Deutsche
Hochschulverband.
Der richtige Weg dafür sind Tarifverträge mit eigenen Regeln zur
Befristung. Daher fordern SPD, Grüne und Gewerkschaften, Befristungen und
Tarifsperren aufzuheben. Das sollte auch die FDP einsehen. Dann wäre eine
Karriere in der Wissenschaft wieder attraktiver.
17 Oct 2024
## LINKS
[1] /!5997895/
[2] /Prekaere-Verhaeltnisse-in-der-Wissenschaft/!5997410
[3] /!6015915/
[4] /!6015915/
## AUTOREN
Stella Lueneberg
## TAGS
Wissenschaft
FDP
Bettina Stark-Watzinger
Studierende
Social-Auswahl
Neoliberalismus
Bettina Stark-Watzinger
Wissenschaftler
## ARTIKEL ZUM THEMA
Plattform mitgeldundverstand.de: „FDP-Inhalte“ getarnt als Bildung
Finanzminister Lindner und Bildungsministerin Stark-Watzinger bringen ihre
„Initiative Finanzielle Bildung“ voran. Sie ernten sehr gemischte
Reaktionen.
Rausschmiss von Staatssekretärin Döring: Verspielte Glaubwürdigkeit
FDP-Ministerin Bettina Stark-Watzinger hat viele Pannen zu verantworten.
Der Umgang mit ihrer Staatssekretärin ist der neueste Tiefpunkt.
Zeitverträge in der Wissenschaft: Schluss mit der Befristung?
Wissenschaftler*innen hangeln sich von Kurzzeitvertrag zu
Kurzzeitvertrag. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz soll die
Arbeitsbedingungen verbessern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.