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# taz.de -- Weidel gegen Windkraft: Auch ökonomisch dumm
> Mit ihrem Hass auf Windräder bedient die AfD-Chefin Ressentiments. Fast
> noch schlimmer ist: Sie könnte bei dem Thema den Takt vorgeben.
Bild: Windkraft ist eines der großen Kulturkampfthemen der extremen Rechten
Es ist so grotesk wie abstoßend. [1][Als „Windmühlen der Schande“
bezeichnet AfD-Frontfrau Alice Weidel allen Ernstes Windräder] zur
Stromerzeugung, und das ganz bewusst in Anlehnung an die Bezeichnung ihres
faschistischen Parteifreundes Björn Höcke für das Holocaustdenkmal. Jetzt
fühlt sich Weidel mal wieder missverstanden: Beim Parteitag der AfD hatte
sie angekündigt, alle Windräder würden abgerissen, wenn die Partei „ans
Ruder“ komme. Später behauptete sie, das gar nicht so gemeint zu haben,
weil das nur für jene gelten solle, die im hessischen Reinhardswald
entstehen würden. Wie üblich: Die Hass- und Hetzbotschaft gegen die
ökologische Stromerzeugung ist gesetzt.
Windkraft ist eines der großen Kulturkampfthemen der extremen Rechten. Sie
machen mobil gegen den „Zappelstrom“, gegen die vermeintliche
Verschandelung der Landschaft – gegen die Weidel und Co. im Fall eines
Autobahnbaus in der Regel nichts haben. Windräder sind nicht nur
unverzichtbar für eine CO2-neutrale Stromerzeugung. Sie stehen auch für den
Abschied vom fossilen Zeitalter, für ökologische Modernität, für den Kampf
gegen die Klimakrise. Schon deshalb sind sie für die AfD und ihre
Anhänger:innen Hassobjekte. Nach Angaben der Bundesnetzagentur stammte
2024 fast ein Drittel der deutschen Stromerzeugung aus Windenergie.
Wer anfängt, die Anlagen abzureißen, würde als Allererstes dafür sorgen,
dass die Strompreise explodieren. Das weiß auch die Ökonomin Weidel. Ganz
abgesehen davon, dass vor einem staatlich verordneten Windrad-Abbruch die
Enteignung steht – was für die ultraneoliberale AfD keine Kleinigkeit ist.
## Es droht ein Desaster
Wie beim Thema Migration greift die AfD mit ihren Attacken auf die
Windenergie Ressentiments in der Gesellschaft auf, verzerrt und
radikalisiert sie. Weil SPD, Union, FDP und auch Grüne dem in der
Asylpolitik in weiten Teilen folgen, ist aus einem Land mit Anspruch auf
Weltoffenheit eines der Hilfeverweigerer:innen geworden. Wenn die
AfD auch beim Thema Windenergie den Ton vorgibt, sieht es für die
Energiewende schlecht aus. [2][Die Auslassungen von Unionskanzlerkandidat
Friedrich Merz zur „Übergangstechnologie“ Windenergie lassen Schlimmes
befürchten]. Von notorischen Windkraftskeptikern wie CSU-Chef Markus Söder
gar nicht zu sprechen.
Um die Energiewende auszubremsen, muss kein Windrad abgerissen werden. Es
reicht, den Neubau zu erschweren, statt den Weg des grünen
Bundeswirtschaftsministers fortzusetzen und zu erleichtern. Das wäre ein
Desaster. Die Folge wäre eine Renaissance des Fossilen und die Befeuerung
der Klimakrise – und ein Hochschnellen des Strompreises.
13 Jan 2025
## LINKS
[1] /Erneuerbare-Energien/!6058595
[2] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama/archiv/2024/CDU-Wie-ernst-n…
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
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