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# taz.de -- Windparks in der Ost- und Nordsee: Mehr Strom vom Meer
> Die Ausbauziele für die Windenergie in der Nord- und der Ostsee liegen im
> Plan. Die Branche ist mit Blick auf die kommende Regierung trotzdem
> besorgt.
Bild: Im Jahr 2045 sollen Offshore-Windanlagen 70 Gigawatt Strom produzieren
Berlin taz | Die Zahl der Windräder in der Ost- und Nordsee wächst kräftig,
die ehrgeizigen Ziele der Ampelkoalition für die nahe Zukunft werden nach
Einschätzung von Branchenverbänden mit nur kurzer Verzögerung erreicht.
Damit die positive Entwicklung anhält, fordern die Verbände von der
kommenden Bundesregierung Planbarkeit und einen verlässlichen Rahmen für
den weiteren Ausbau.
„Wir müssen jegliche Form von Zieldebatten vermeiden“, mahnte Stefan Thimm,
Geschäftsführer, Bundesverband Windenergie Offshore BWO, am Dienstag bei
einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz mit fünf weiteren Verbänden. Bei
der [1][Offshore-Windenergie] erzeugen Anlagen in Gewässern Strom, meistens
im Meer. Sie sind wegen der höheren Windgeschwindigkeiten leistungsfähiger
als vergleichbare Anlagen an Land. In Deutschland ging der erste Windpark
vor 15 Jahren in Betrieb. Allerdings sind Windräder im Meer nicht
unumstritten, denn [2][sie haben erhebliche Auswirkungen auf die maritime
Umwelt.]
Nach den Plänen der Ampelregierung sollen bis 2030 insgesamt 80 Prozent des
Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Dann soll die
Offshore-Windenergie 30 Gigawatt Strom liefern. [3][Ende 2024 waren nach
Angaben der Beratungsagentur Deutsche Windguard in der deutschen Ost- und
Nordsee insgesamt 1.639 Anlagen] mit einer Leistung von 9,2 Gigawatt
installiert. Im Jahr zuvor waren 1.566 Anlagen mit einer Leistung von knapp
8,5 Gigawatt in Betrieb gewesen. Zum Vergleich: Ende 2024 betrug die
installierte Leistung von Windrädern an Land rund 63,5 Gigawatt, von
Solaranlagen 99 Gigawatt. Insgesamt hatten Offshore-Windanlagen im
vergangenen Jahr einen Anteil von 5,9 Prozent an der deutschen
Stromerzeugung. Sie haben 25,7 Terawattstunden Strom erzeugt, nach 23,5
Terawattstunden im Jahr 2023.
„Wir sehen einen Trend zu immer größeren und leistungsstärkeren Anlagen“,
sagte Merle Heyken von der Deutschen Windguard. Für Ende der 2020er und
Anfang der 2030er Jahre erwartet die Branche einen sprunghaften Anstieg des
Ausbaus. Ende des Jahres 2031 soll die Marke von 30 Gigawatt erreicht
werden. „Damit könnte das Ausbauziel mit einem Jahr Verzögerung erreicht
werden“, sagte Heyken. Verantwortlich für die Verspätung ist unter anderem
der langsame Netzausbau.
## Sorgen wegen geopolitischer Lage
Daraus folgt aber nicht, dass das nächste Etappenziel später erreicht wird.
Nach dem derzeit gültigem Ausbaufahrplan der Bundesregierung sollen im Jahr
2035 Windanlagen im Meer 40 Gigawatt Strom erzeugen. Diese Marke wird
bereits 2034 erreicht, erwartet die Branche.
Im Jahr 2045 sollen Offshore-Windanlagen 70 Gigawatt Strom produzieren. Das
klappt nur, wenn die Pläne nicht umgeworfen werden. „Wir brauchen
Planbarkeit, um Investoren zu gewinnen“, sagte Verbandsgeschäftsführer
Thimm. Sollte die neue Bundesregierung die bisherigen Ausbauziele in Frage
stellen, könnte das Investoren verschrecken.
Auch an anderer Stelle könnte eine neue Regierung den Ausbau durchkreuzen.
Denn möglich ist er nur, wenn der Staat genügend Flächen zur Verfügung
stellt und keine neuen Hindernisse auf- und bestehende abbaut. Nach
Auffassung der Branche gibt es Verbesserungsbedarf an den Vorgaben für
Ausschreibungen für neue Windparks. Die Regeln begünstigten zurzeit
kapitalstarke Investoren. „Der Staat will möglichst viel Geld“, sagte
Andreas Mummert von der Stiftung Offshore-Windenergie. Das setzt die
gesamte Lieferkette unter Druck.
Sorgen bereitet den Offshore-Windparkbetreibern die geopolitische Lage.
Umso wichtiger die Anlagen für die Energieversorgung werden, umso größer
ist das Risiko, dass sie zum Ziel von Anschlägen werden. „Beim Cyberschutz
muss noch einiges getan werden“, sagte Mummert. Eine Gesetzesinitiative zum
Schutz vor Onlineattacken ist im Parlament durch den Bruch der Ampel
vorerst gestoppt worden. Auch für den physischen Schutz der Anlagen wünscht
sich die Branche mehr Engagement. „Das Thema braucht noch mehr
Aufmerksamkeit und Unterstützung“, sagte er. Das
Bundesverteidigungsministerium sei im Austausch mit der Branche.
4 Feb 2025
## LINKS
[1] /Offshore-Windpark/!t5010088
[2] /Energiewende-und-Artenschutz/!6064768
[3] https://wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/pressemitteilungen/20…
## AUTOREN
Anja Krüger
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Windkraft
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