# taz.de -- Waffen für die Ukraine: Militärische Liebesgrüße aus London | |
> Großbritannien sagt der Ukraine moderne Kampfpanzer und Panzerhaubitzen | |
> zu, angeblich auch Kampfhubschrauber. Ein Wink mit der Kanone an | |
> Deutschland. | |
Bild: Nähe demonstrieren: Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak zu Besu… | |
Als erstes Land rüstet Großbritannien die Ukraine mit westlichen | |
Kampfpanzern aus. 14 modernste Panzer des [1][Typs Challenger 2] werden „in | |
den kommenden Wochen“ an die Ukraine geschickt, gab das Büro von | |
Premierminister Rishi Sunak am Samstag bekannt. Presseberichten zufolge | |
werden vier der Panzer sofort losgeschickt, die anderen folgen etwas | |
später. | |
Die Lieferung ist Kern eines umfassenden neuen Militärhilfspakets aus | |
London, das Verteidigungsminister Ben Wallace in seiner Gänze am Montag im | |
Parlament vorstellen will. Es enthält neben den 14 Challenger-Panzern auch | |
30 Panzerhaubitzen des [2][Typs AS-90D] und Vorabberichten zufolge auch | |
Apache-Kampfhubschrauber mit Präzisionsraketen des [3][Typs Hellfire], | |
wobei die Hubschrauberlieferung zunächst nicht bestätigt wurde. | |
Mit diesen Zusagen [4][festigt Großbritannien seinen Platz] als wichtigster | |
militärischer Unterstützer der Ukraine nach den USA. Im Jahr 2022 betrug | |
die britische Militärhilfe für Kyjiw nach offiziellen Angaben 2,3 | |
Milliarden Pfund (2,7 Mrd. Euro) und soll dieses Jahr mindestens genauso | |
hoch ausfallen. | |
Neben Rüstungslieferungen, darunter Tausende panzerbrechende Raketen auch | |
schon vor dem russischen Überfall, beinhaltet die britische Unterstützung | |
Ausbildung für ukrainische Soldaten in fünfwöchigen Intensivkursen auf | |
britischen Militärbasen. 22.000 Soldaten profitierten davon bereits vor dem | |
russischen Einmarsch, im Juni 2022 starteten neue Kurse für 10.000 Soldaten | |
innerhalb eines Jahres. Die Ausbildung an den neu zugesagten Panzern und | |
Panzerhaubitzen beginnt „in den kommenden Tagen“, so die britische | |
Regierung. | |
## Aus dem Irakeinsatz gelernt | |
Der britische Challenger 2, seit 1994 im Einsatz, hat eine größere | |
Reichweite als der deutsche Leopard 2; die deutsche Firma Rheinmetall, die | |
seine Panzerkanone herstellt, bezeichnet ihn als „für das hochintensive | |
Gefecht gegen mechanisierte Gegner konzipiert“. | |
In der britischen Armee wird der Challenger 2 in den nächsten Jahren durch | |
den von Rheinmetall entwickelten hochdigitalisierten Challenger 3 ersetzt, | |
was das bisherige Modell zur anderweitigen Verwendung freistellt. Sowohl | |
der Challenger 2 als auch die Panzerhaubitze AS-90 D sind nach Erfahrungen | |
im Irak dem Einsatz in schwierigem Terrain angepasst worden. | |
Im gemeinsamen Einsatz können diese Geräte gegnerische Panzerformationen | |
überwinden – insbesondere mit Schutz durch Apache-Kampfhubschrauber mit | |
Hellfire-Präzisionsraketen. „Mit Kampfpanzern kann eine Armee die | |
feindlichen Linien durchbrechen und einen längeren Stellungskrieg beenden“, | |
sagte am Wochenende Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger. | |
Das gesamte neue britische Hilfspaket ist nach Ansicht von Militärexperten | |
dafür konzipiert, dass die Ukraine selbst in die Offensive gehen kann. Die | |
Mitteilung der Regierung aus London führt aus: „Britische Verteidigungs- | |
und Sicherheitsbeamte sind der Meinung, dass sich ein Fenster geöffnet hat, | |
in dem Russland aufgrund von Nachschubproblemen und sinkender Moral im | |
Nachteil ist. Der Premierminister ermutigt daher die Verbündeten, ihre für | |
2023 geplante Unterstützung so bald wie möglich einzusetzen, um eine | |
maximale Wirkung zu erzielen.“ | |
## Leos nicht bereit zum Sprung | |
Es wird damit also auch ein Signal an andere Nato-Staaten gesendet, vor | |
allem an Deutschland, dessen Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz sich | |
nach eigenen Angaben aber erst noch überlegen muss, ob sie anderen Ländern | |
gestattet, aus Deutschland erworbene Kampfpanzer des Typs Leopard 2 an die | |
Ukraine zu schicken. | |
Dies planen vor allem Polen und Finnland. Deutschland selbst kann das | |
angeblich nicht, da die Bestände des Herstellers Rheinmetall erst | |
instandgesetzt werden müssen, wie Vorstandschef Papperger in einem | |
[5][Interview mit der Bild am Sonntag] erläuterte. Der Konzern besitze 22 | |
ausgemusterte Panzer des Typs Leopard 2. „Selbst wenn morgen die | |
Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken | |
dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres“, sagte Papperger. | |
Die Instandsetzung dauere ein knappes Jahr. „Die Fahrzeuge werden nicht nur | |
neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie | |
werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.“ | |
Über das weitere Vorgehen der Nato-Staaten wird am kommenden Freitag auf | |
einem Treffen in der US-Luftwaffenbasis Ramstein entschieden. Vorher noch | |
soll der britische Außenminister James Cleverly nach Washington reisen, | |
damit die beiden wichtigsten Alliierten der Ukraine ihre Position | |
abstimmen. | |
15 Jan 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Challenger_2 | |
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/AS-90 | |
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/AGM-114_Hellfire | |
[4] https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/welche-laender-unterstuetzen-die-ukr… | |
[5] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/rheinmetall-chef-wir-koen… | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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