| # taz.de -- Vorwurf der Vetternwirtschaft: Wissing entlässt Abteilungsleiter | |
| > Lief bei der Förderung von Wasserstoff im Verkehrsministerium alles | |
| > korrekt? Wahrscheinlich nicht. Minister Wissing entlässt einen | |
| > Abteilungsleiter. | |
| Bild: In seinem Haus gibt es Filzvorwürfe: Bildstörung mit Verkehrsminister W… | |
| Berlin dpa | Bundesverkehrsminister Volker [1][Wissing] zieht personelle | |
| Konsequenzen wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei einer | |
| Fördermittelvergabe. Der FDP-Politiker entschied, einen Abteilungsleiter | |
| des Ministeriums mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden, | |
| wie Staatssekretär Stefan [2][Schnorr] am Donnerstagnachmittag mitteilte. | |
| Grund der Entlassung sei ein nicht mehr vorhandenes Vertrauensverhältnis. | |
| Zudem sei ein Referatsleiter versetzt worden. In der Sache geht es um eine | |
| Vergabe für ein Wasserstoffprojekt von 2021 in der vorigen Wahlperiode. | |
| Auslöser der Konsequenzen sind nun bekannt gewordene Dokumente. | |
| Schnorr machte deutlich, dass sich das Ministerium getäuscht fühle. Ende | |
| vergangenen Jahres sei die interne Revision in einem Abschlussbericht zu | |
| dem Ergebnis gekommen, dass nach vorliegenden Unterlagen keine unzulässige | |
| Einflussnahme des Abteilungsleiters festzustellen war. Jetzt gebe es aber | |
| erhebliche Zweifel, dass alle Feststellungen des Berichts aufrechterhalten | |
| werden könnten. | |
| Hintergrund sind E-Mails, die das Ministerium auf Grundlage des | |
| Informationsfreiheitsgesetzes dem Magazin „Spiegel“ ausgehändigt hatte. | |
| Diese seien der Revision bei den damaligen internen Untersuchungen des | |
| Ministeriums trotz Nachfragen vom zuständigen Referat nicht zur Verfügung | |
| gestellt worden. | |
| Es handelt sich um Tausende Mails und Dokumente, die jetzt weiter | |
| untersucht werden, wie Schnorr sagte. Schon nach erster Sichtung habe die | |
| Revision aber festgestellt, „dass es gegenüber den bisher vorgelegten | |
| Unterlagen deutliche Ungereimtheiten und Widersprüche gibt“. Klar sei | |
| bereits, dass nötige Sorgfalt und Transparenz nicht gewährleistet worden | |
| seien. Dies betreffe etwa Existenz und Häufigkeit persönlicher Kontakte mit | |
| Antragstellern während laufender Bewilligungsverfahren. Zudem seien | |
| Anhaltspunkte ermittelt worden, dass es 2021 auch zu Abweichungen vom | |
| üblichen Bearbeitungsverfahren gekommen sei. | |
| ## Fördersumme in Höhe von 1,4 Millionen Euro | |
| Der Staatssekretär erläuterte, dass auch der Förderantrag rechtlich | |
| überprüft werden soll, der noch in der vorherigen Wahlperiode bewilligt | |
| wurde. Die Fördersumme liege bei 1,4 Millionen Euro. Der „Spiegel“ hatte | |
| unter Berufung auf die bekannt gewordenen E-Mails berichtet, dass der | |
| Abteilungsleiter unter anderem in vertrautem Ton abgefasste Förderanfragen | |
| eines Vertreters eines [3][Wasserstoffverbandes] an Untergebene | |
| weitergeleitet haben soll. Das „Handelsblatt“ hatte im vergangenen Jahr | |
| über Hinweise auf private Kontakte des Abteilungsleiters bei der Zuteilung | |
| von Wasserstoff-Fördergeldern berichtet. | |
| Von der Opposition kam Kritik. Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) | |
| sprach von Chaos im Ministerium. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die | |
| Aufklärung des Vorwurfs der Vetternwirtschaft monatelang gedauert habe. Der | |
| Linke-Abgeordnete Victor Perli sagte, das Ressort sei leichtfertig mit | |
| Vorwürfen umgegangen, die hausinterne Kontrolle habe versagt. „Dafür trägt | |
| der Minister die volle Verantwortung.“ | |
| Die Organisation Lobbycontrol begrüßte die Konsequenzen. Das Ministerium | |
| müsse nun aber auch erklären, warum eine monatelange interne Prüfung | |
| offenbar zentrale Informationen nicht zutage förderte. Hierfür trage | |
| Wissing die Verantwortung, auch wenn die kritisierten Vorgänge vor seiner | |
| Amtszeit passiert seien. | |
| 16 Feb 2024 | |
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