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# taz.de -- Umstrittene Polizeiwache am Kotti: Mieter*innen nicht gefragt
> Am 7. Oktober tagte bei Innensenatorin Iris Spranger ein Runder Tisch zur
> Kottiwache. Doch die Mieter*innenräte waren nicht eingeladen.
Bild: Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und SPD-Chef Raed Saleh am Kottbusser …
Berlin taz | Die geplante Polizeiwache am Kottbuser Tor sorgt seit Monaten
für Streit. Ein Runder Tisch, der am 7. Oktober bei der Senatsverwaltung
für Inneres tagte, sollte eigentlich zu einer Versachlichung der
Auseinandersetzung beitragen. Doch die Einladungspolitik der
Senatsverwaltung sorgt für neuen Unmut. „Wir sind weder per Mail noch
postalisch eingeladen worden“, erklärt Matthias Coers gegenüber der taz.
Der Filmemacher wohnt im Neuen Kreuzberger Zentrum (NKZ) am Kotti und ist
einer von acht gewählten [1][Mieter*innenräten]. Die
Mieter*innenräte sind Teil des [2][Modellprojekts Kottbusser Tor] für
mehr Mitbestimmung der Bewohner*innen.
Besonders unverständlich findet Ratsmitglied Coers die Nichteinladung zum
Runden Tisch, weil der Mieter*innenrat in den letzten Monaten mehrmals
an Treffen teilgenommen hatte, bei denen es um die umstrittene Polizeiwache
ging. Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Vertreter*innen der
Polizei seien dabei gewesen. Dort sei stets betont worden, wie sehr es auf
die Einbindung der Bewohner*innen ankomme.
Doch tatsächlich sei die Polizeiwache in dem brückenartigen Überbau über
dem Kotti durchgesetzt worden, obwohl dieser Ort in der Nachbarschaft auf
Ablehnung stößt, moniert Coers. „Viele Mieter*innen wünschen sich eine
Polizeipräsenz, aber nicht über den Köpfen der Menschen, sondern ebenerdig,
auf Augenhöhe“, fasst Coers die Position eines Großteils der
NKZ-Mieter*innen zusammen.
## Ohne Kritiker*innen
Diese Position habe der Mieter*innenrat auch bei den Gesprächen mit
Polizei und Politik vertreten. Coers hält es deshalb für kein gutes
Zeichen, dass nun der Runde Tisch ohne die Kritiker*innen der
Polizeiwache abgehalten wurde. Auch der Mieter*innenrat Südblock und
die [3][Nachbarschaftsinitiative Kotti und Co.] seien nicht eingeladen
worden.
Kritik an der Einladungspolitik kam auch von der Linken-Abgeordneten Elif
Eralp, migrationspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus,
sowie von der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara
Herrmann (Grüne): „Nur mit einem integrierten Ansatz, der die Einbindung
der Anwohner*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen
berücksichtigt, kann eine Polizeiwache am Kotti erfolgreich zur
Verbesserung der Gesamtsituation beitragen“, sagt Herrmann.
Derweil geht die Debatte in der Zivilgesellschaft weiter. So diskutieren am
20. Oktober ab 19 Uhr Sozialarbeiter*innen im Nachbarschaftsraum
Aquarium über die Ausweitung sozialpolitischer statt polizeilicher Konzepte
am Kotti.
9 Oct 2022
## LINKS
[1] http://mieterratnkz.de/
[2] https://kottbussertor.org/start.html
[3] https://kottiundco.net/
## AUTOREN
Peter Nowak
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