# taz.de -- UN-Bericht über Gewalt im Irak: IS begeht Völkermord | |
> Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Das | |
> werfen die UN den islamistischen Extremisten im Irak vor. | |
Bild: Reste eine Autowracks nach einem Anschlag des IS nahe Mossul. | |
GENF dpa/rtr | Die Bluttaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak | |
haben nach Einschätzung von UN-Experten das Ausmaß von Völkermord erreicht. | |
Zudem würden die Terroristen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die | |
Menschlichkeit begehen, heißt es in einem | |
[1][isil-may-have-committed-war-crimes-crimes-against-humanity-and-genocide | |
-un-report&Itemid=605&lang=en:am Donnerstag veröffentlichten UN-Bericht]. | |
Die Verfasser – Ermittler im Auftrag des UN-Hochkommissariats für | |
Menschenrechte in Genf – fordern die Einschaltung des Internationalen | |
Strafgerichtshofes. In ihrem erschütternden Bericht, der auf Aussagen von | |
mehr als 100 Augenzeugen beruht, werden auch der irakischen Armee | |
Verbrechen vorgehalten. | |
Der Vorwurf des Völkermords gegen den IS bezieht sich auf die gezielte | |
Tötung Hunderter Jesiden. IS-Truppen hatten unter den Angehörigen dieser | |
religiösen Minderheit im Nordirak im vergangenen Sommer grausame Massaker | |
verübt. Auch an Schiiten und Angehörigen anderer Religions- und | |
Volksgruppen hätten sich die IS-Milizen in furchtbarer Weise vergangen. | |
„Der Bericht dokumentiert weit verbreitete Gewalttaten, die vom IS begangen | |
wurden – darunter Morde, Folter, Vergewaltigungen und sexuelle Versklavung | |
sowie erzwungene religiöse Konvertierung und Zwangsrekrutierungen von | |
Kindern“, erklärte das UN-Hochkommissariat. Dabei sei insbesondere die | |
Gewalt gegen die Jesiden darauf gerichtet gewesen, sie „als Gruppe zu | |
vernichten“. Deshalb sei mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von Völkermord | |
auszugehen. | |
## Armee setzte Fassbomben ein | |
Den irakischen Streitkräften und mit ihnen verbündeten Milizen werfen die | |
Ermittler ebenfalls schwere Verbrechen vor. Sie hätten in zahlreichen | |
Fällen Zivilisten ermordet, gefoltert und entführt. „Einige dieser Untaten | |
könnten Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen sein.“ | |
Die Armee und die mit ihr verbündeten Milizen sollen im Kampf gegen den IS | |
Fassbomben eingesetzt und dadurch Kriegsverbrechen begangen haben. Die | |
Bomben bestehen meist aus Ölfässern, die mit Sprengstoff, Diesel oder | |
Benzin sowie Metallteilen gefüllt sind. Sie sind nicht zielgenau, in der | |
Wirkung aber verheerend und verursachen oft viele Opfer unter der | |
Zivilbevölkerung. | |
Die Ermittler appellieren an den gegenwärtig in Genf tagenden | |
UN-Menschenrechtsrat, sich beim UN-Sicherheitsrat in New York für die | |
strafrechtliche Verfolgung aller derartigen Verbrechen im Irak einzusetzen. | |
Der UN-Sicherheitsrat müsse damit den Internationalen Strafgerichtshof in | |
Den Haag beauftragen. | |
19 Mar 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.uniraq.org/index.php?option=com_k2&view=item&id=3487 | |
## TAGS | |
Vereinte Nationen | |
Völkermord | |
Jesiden | |
Irak | |
„Islamischer Staat“ (IS) | |
Schwerpunkt Syrien | |
Kriegsverbrechen | |
„Islamischer Staat“ (IS) | |
Israel | |
Schwerpunkt Syrien | |
Geisel | |
„Islamischer Staat“ (IS) | |
Schwerpunkt Syrien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kriegsverbrechen im Irak: Selfies aus dem Krieg | |
Rami K. ist der erste Flüchtling, der in Berlin wegen eines Handyfotos vor | |
Gericht stand. Bundesweit war es der zweite Fall dieser Art. | |
Dschihadisten im Irak: IS lässt Jesiden frei | |
Nach monatelanger Gefangenschaft hat die Terrormiliz „Islamischer Staat“ | |
unerwartet 216 jesidische Kinder und Alte freigelassen. Die Gründe sind | |
derzeit noch unklar. | |
Journalist über Verschwörungstheorien: „Keine Kontrolle über das Schicksal… | |
Die Menschen im Nahen Osten brauchen mehr Freiheit und Verantwortung. Dann | |
sind sie auch gegen krude Welterklärungen immun, sagt Rami Khouri. | |
Bilder des Islamischen Staates: Schadet die Verteufelung des IS? | |
Wenn über den IS geschrieben wird, ist von Monstern und Barbaren die Rede. | |
Hilft uns das die Erfolge der Dschihadisten zu verstehen? | |
Verbrechen an jesidischen Frauen: „Wir sind im Irak nicht sicher“ | |
Nareen Shammo verhandelt mit dem IS über die Freilassung jesidischer Frauen | |
im Irak. Dafür wurde sie nun ausgezeichnet. | |
Nach Vertreibung der IS-Miliz: Die verschollenen Jesiden von Hardan | |
Der IS ist aus dem irakischen Hardan vertrieben worden, aber viele | |
Einwohner werden vermisst. Frische Erdhügel lassen Schlimmes befürchten. | |
Terror des „Islamischen Staats“: Massengrab im Nordirak entdeckt | |
Peschmerga-Kämpfer stoßen im Sindschar-Gebirge auf ein Grab mit Überresten | |
von 70 Menschen. Es sollen Jesiden sein. Und der IS tötet offenbar auch in | |
den eigenen Reihen. |