# taz.de -- Subventionen für Chip-Fabriken: Kleiner Aufbau Ost | |
> Mit Milliarden Euro fördert der Staat Chip-Konzerne im Osten. Das | |
> funktioniert und davon profitiert nicht nur die Automobilindustrie. | |
Bild: Auf dieser Wiese in Dresden soll eine Chip-Fabrik von TSMC erblühen | |
Es vergeht derzeit kein Tag, an dem nicht Politiker*innen vor der | |
angeblichen Deindustrialisierung Deutschlands warnen. Da passt es nicht so | |
recht ins Bild, wenn neue Fabriken entstehen. [1][2.000 neue Jobs will etwa | |
der taiwanische Chip-Hersteller TSMC nahe Dresden schaffen.] Und es ist | |
nicht der einzige neue Industriestandort, der derzeit in den neuen | |
Bundesländern entsteht. | |
Zugegeben: Das geht nicht ohne Subventionen. TSMC soll 5 Milliarden Euro an | |
staatlichen Beihilfen bekommen. Hinzu kommen 10 Milliarden Euro, die | |
bereits Intel für sein in Magdeburg geplantes Chip-Werk abgestaubt hat. | |
Allein die Ansiedlung der Halbleiterindustrie lässt sich der Staat also 15 | |
Milliarden Euro kosten. | |
Da ist es kein Wunder, dass Kritik aufkommt, indem der Wert der neu | |
geschaffenen Arbeitsplätze in Förder-Euro aufgewogen und gefragt wird, ob | |
das viele Geld nicht anderswo besser aufgehoben sei. | |
Doch scheinen die Milliardensubventionen gut angelegtes Geld zu sein, wenn | |
man bedenkt, wie wichtig die Chip-Produktion zum Beispiel für die | |
Automobilbranche ist, die noch immer Deutschlands wichtigste Industrie ist. | |
So sei nur an das Jahr 2021 erinnert, als die hiesigen Autobauer | |
reihenweise Kurzarbeit anmeldeten, weil Halbleiter fehlten. Das | |
gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung | |
berechnete, dass diese Materialengpässe damals 1 Prozent der | |
Wirtschaftsleistung gekostet haben. Die 15 Milliarden Euro für Intel und | |
TSMC sind also auch Subventionen für die angestammte Industrie, damit | |
deren Lieferketten nicht wieder stocken. | |
Auch wenn die Chips für Böblingen statt Bautzen bestimmt sind, können sich | |
die neuen Bundesländer über die neue Halbleiterindustrie freuen. | |
Schließlich verdienen Ostdeutsche auch drei Jahrzehnte nach der Wende im | |
Schnitt rund 13.000 Euro im Jahr weniger als Westdeutsche. | |
Dieser Rückstand liegt auch daran, dass es im Osten weitaus weniger gut | |
bezahlte Industriejobs gibt als im Westen – die nun aber geschaffen werden | |
sollen. Insofern sind die Milliardensubventionen auch ein kleiner | |
Aufbauplan Ost. | |
10 Aug 2023 | |
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[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tsmc-dresden-100.html | |
## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
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