| # taz.de -- Staatsstreich in Mali: Unterstützung bleibt wichtig | |
| > Nach dem Putsch sollten die EU und Deutschland ihre militärische | |
| > Zusammenarbeit mit Mali nicht aufgeben. Waffen dürfen nicht in falsche | |
| > Hände fallen. | |
| Bild: Nach dem Putsch droht die Gefahr, dass Waffen in die falschen Hände gera… | |
| Die Machtübernahme des Militärs mittels Putsch in Mali klingt | |
| undemokratisch, weshalb dieser auf internationaler Ebene scharf verurteilt | |
| wurde. Gerade die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat in | |
| den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass Präsident [1][Ibrahim | |
| Boubacar Keïta] „demokratisch gewählt“ sei und man an ihm festhalte. Zu d… | |
| Äußerung beigetragen hat sicher die Sorge, dass es in den ebenfalls von | |
| Gewalt und Unruhe betroffenen Nachbarstaaten mit schwachen Regierungen zu | |
| ähnlichen Entwicklungen kommt. | |
| Dass es dennoch zum Staatsstreich gekommen ist, dazu hat die Regierung | |
| selbst eifrig beigetragen, sei es durch Partybilder von Keïtas Sohn Karim, | |
| der Abgeordneter ist, Menschenrechtsverletzungen durch die Armee im | |
| Zentrum des Landes, weiterhin mächtigen Terrorgruppen im Norden oder | |
| wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Bei der Aussicht auf drei weitere | |
| Jahre im Stillstand oder sogar einer möglichen Verschlechterung – Keïtas | |
| Mandat ging offiziell bis August 2023 – schien [2][der Putsch] der letzte | |
| Ausweg. Bereits bei Keïtas Wiederwahl 2018 war die Frustration zu spüren. | |
| Zwar wurde der Amtsinhaber mit wenig Begeisterung wiedergewählt. Doch das | |
| lag auch daran, dass die Opposition mit Soumaïla Cissé ebenfalls nur die | |
| alte, abgenutzte Politikerriege zu bieten hatte. | |
| Anstatt Mali nun alle Hilfe zu versagen, ist es wichtig, die Putschisten | |
| beim Wort zu nehmen. Halten sie sich an ihre Aussage, „wir wollen keine | |
| Macht, aber wir wollen die Stabilität des Landes“? Wird es zügig einen | |
| Fahrplan geben, um aus der Krise zu kommen? Kommen dabei alle | |
| Interessenvertreter*innen zu Wort? Kann es gelingen, Akteur*innen | |
| zu finden, die nicht der alten Machtclique angehören? | |
| Für die Putschisten spricht erst einmal der unblutige Staatsstreich. | |
| Bestätigen sich diese ersten Eindrücke in den kommenden Tagen und Wochen, | |
| gilt auch auf militärischer Ebene, dass die Zusammenarbeit nicht | |
| eingestellt werden darf. Das Risiko, dass sich in diesen Tagen | |
| Terrormilizen im Norden weiter ausbreiten, ist real. In diesem Zusammenhang | |
| besteht die Gefahr, dass Waffen, etwa der EU-Ausbildungsmission, in die | |
| falschen Hände geraten. Eine Weiterführung der zahlreichen Missionen, an | |
| denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, bleibt gerade deshalb wichtig. | |
| Über Jahre haben [3][die EU und Deutschland] auch aus geopolitischen | |
| Interessen heraus eine korrupte und Vetternwirtschaft betreibende Regierung | |
| unterstützt, die ihr Land nicht vorangebracht hat. Jetzt gilt es, Mali und | |
| die Region nicht weiter ins Chaos abgleiten zu lassen. | |
| 20 Aug 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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