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# taz.de -- Spaniens Mittelfeldstratege: Isco? Isso!
> Isco verkörpert Spaniens Spielidee wie kaum ein zweiter. Dabei spielt er
> seine erste WM. Gegen Marokko kann er wieder zeigen, was er drauf hat.
Bild: Die Tierschutzorganisation Peta hat ihn auch noch zum „Hero to Animals�…
Seine Dribblings sind eine Augenweide, seine Spiellust ist unwiderstehlich,
und seine Ideen sind nicht selten im besten Sinne verrückt. Das schöne
Spiel bei dieser WM, das sich ja bisweilen dezent im Hintergrund hält, hat
einen Namen und ein Gesicht: Isco.
Der 26-jährige Spanier, der in dieser Saison mit Real Madrid zum dritten
Mal die Champions League gewonnen hat, ist das kreative Zentrum im
spanischen Spiel. In Russland spielt er seine erste WM. Und wie! Er führt
das spanische Ballbesitzspiel in die nächste Generation. „Wir müssen
unserem Spiel treu bleiben“, meint er vor dem virtuellen Duell ums
Weiterkommen in der Gruppe B gegen Portugal und den Iran. Marokko, Spaniens
Gegner um 20 Uhr in Kaliningrad, ist dagegen schon raus.
Der Ballbesitzfußball soll also Spaniens fußballerische Religion bleiben.
Aber hat sich das ewige Passspiel nicht totgelaufen? Hat man beim
[1][mühseligen 1:0 gegen den Iran] nicht gesehen, wie schwer es ist, mit
den lang andauernden Passstafetten eine disziplinierte Abwehr auszuspielen?
Für Isco gibt es keine Alternative dazu. „Das ist unser Stil“, sagt er.
„Wir müssen spielen, Pässe an den Mann bringen, den Ball halten. Und wenn
wir damit schnell über den Platz kommen, dann werden sich schon Chancen
ergeben.“ Vielleicht wird es ja auch deshalb klappen, weil die Feinfüßler
im Mittelfeld mit Brachialstürmer Diego Costa einen vor sich haben, der den
direkten Weg zum Tor dem schönen vorzieht.
Passen, passen, passen. Genau das hat Isco im Spiel gegen den Iran getan.
Schier unfassbare 138 Ballberührungen hatte er in dieser Partie, mehr als
jeder Spanier zuvor in einem WM-Spiel. Mehr als die weltmeisterlichen
Passgeber Xavi, der inzwischen Fußballrentner ist, und Iniesta, der die WM
zu seiner Abschiedstournee erklärt hat. Und weil letzterer immer noch
besser kicken kann als die meisten anderen Fußballer bei dieser WM und eben
wegen Isco sieht Spaniens Spiel wieder so gut aus, wie zu der Zeit als das
Team innerhalb von vier Jahren zweimal Europameister und ein einmal
Weltmeister geworden ist.
## Isco galt schon als Talent ohne Zukunft
Dass Isco mit seinen 26 Jahren zum ersten Mal bei einer WM spielt, liegt
gewiss auch an dem großen Fundus an ballsicheren Spielern, auf die
spanische Nationaltrainer zurückgreifen können. Man dachte lange, ohne ihn
auskommen zu können. Und Isco galt beinahe schon als Talent ohne Zukunft.
Nationaltrainer Julen Lopetgui sah das anders. Seit November 2016 ist der
junge Mann, der mit vollständigem Namen Francisco Román Alarcón Suárez
heißt, Stammkraft im spanischen Mittelfeld. Der Coach, der die Mannschaft
zur WM geführt hat und kurz vor dem ersten WM-Anpfiff von Fernando Hierro
abgelöst worden ist, war von Beginn an ein Freund des Spiels von Isco.
Und der lieferte. Neun Tore hat Isco seit seiner Beförderung in die erste
Elf für Spanien geschossen. An zwei davon wird man sich besonders in
Italien gewiss noch erinnern. Dass die Blauen nicht dabei sind bei diesem
Turnier, liegt vor allem an dem sensationellen Auftritt Iscos beim
Qualifikationsspiel im vergangenen September in Madrid. Ein an diesem Abend
überaus spiellustiger Isco schoss zwei Tore beim 3:0-Sieg, der den Spaniern
Platz eins in ihrer Qualigruppe gesichert hat.
Dass Isco bei Real Madrid nicht immer zum Einsatz kommt, liegt übrigens
nicht an der mangelnden Wertschätzung, die ihm Trainer Zinedine Zidane dort
hat zukommen lassen. Der hat vor allem dafür gesorgt, dass Isco zum
Saisonende fit ist. Beim Champions-League-Finale jedenfalls gehörte er zur
ersten Elf.
In diesem merkwürdigen Gruppenfinale, in das Spanien und Portugal nun mit
jeweils vier Punkten gehen, während der Iran bei drei Punkten steht, kann
Iscos Team sogar noch ausscheiden. Sollte es wirklich so kommen, bliebe
Isco immerhin eine Auszeichnung. Die Tierschutzorganisation Peta hat ihn
zum „Hero to Animals“ gekürt, weil der beim Spiel gegen den Iran ein
Vögelchen, das sich auf den Platz verirrt hatte, vom Platz getragen hat. Es
wäre ein bescheidener Trost.
25 Jun 2018
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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