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# taz.de -- Gruppe B: Iran – Spanien: Knie ersetzt Kurzpass-Spiel
> Spanien spielt viele Pässe. Der einzige Treffer aber fällt, nachdem Costa
> den Ball ans Knie bekommt. Beide Teams können immer noch weiterkommen.
Bild: Ganz Bitter. Schoss Costa vor dem einzigen Treffer an: Ramin Rezaeian
Die Voraussetzungen: Der Gruppenerste Iran (!) gegen den Gruppendritten
Spanien (!!!) – verwirrend, aber spannend. Der Iran führt diese Gruppe an,
ohne auch nur ein einziges Tor geschossen zu haben – ein Eigentor führte
zum 1:0-Erfolg gegen Marokko. Indes sind die Spanier noch nicht an dem
Punkt, an dem sie gerne wären, ergo: in Weltmeisterform und mit Tiki-Taka.
Zwar lieferten sie gegen Portugal ein furioses Spiel, am Ende stand gegen
CR7 aber nur ein 3:3. Die Iraner können etwas Tolles schaffen, die Spanier
hingegen alles verlieren.
Das Ergebnis: 0:1 (0:0)
Das Spiel: Iran verteidigt – und zwar nur. Spanien hat in der ersten
Halbzeit einen Ballbesitzanteil von mehr als 80 Prozent, ausnahmslos alle
Spieler Spaniens verbringen die ersten 45 Minuten in der Hälfte der Iraner.
Das aber funktioniert, die Iraner unterbinden so jeden vielversprechenden
Versuch der Spanier, zum Abschluss zu kommen. Zu Buche stehen 87 Pässe des
Iran, 386 bei Spanien. Das Schlimmste daran: Das könnte Stunden so
weitergehen. Geht es aber nicht. In der zweiten Hälfte haben die Spanier
echte Chancen, schnellere Aktionen, mehr Zug zum Tor, machen dann auch in
der 54. Minute das Tor. Diego Costa wird von Ramin Rezaeian angeschossen,
der Ball landet im Tor. Die Partie wird immer spannender, weil auch die
Iraner einige große Möglichkeiten haben, darunter in der 82. Minute ein
Kopfball von Mehdi Taremi. Am Ende hätten sie den Ausgleich fast noch
verdient gehabt.
Die Geschichte: Torhüter Ali Beiranvand, Kind einer Nomadenfamilie, wollte
immer Profifußballer werden; der Vater aber zerriss die Torwarthandschuhe
des Sohnes, wollte, dass dieser etwas Anständiges mit seinem Leben anfängt,
Schafhirte wird. Beiranvand aber macht weiter, schläft in Teheran auf der
Straße, hat dutzende Jobs. Irgendwann dann trainiert er mit bei einem
kleinen Verein in der Hauptstadt. Schließlich schafft er den Durchbruch zu
den Profis. Und heute? Zeigt er zu Beginn der zweiten Halbzeit eine tolle
Parade gegen Busquets.
Die Rettung: Der Videobeweis nach einem Abseitstor des Iran rettet Spanien
in der 63. Minute die Führung. Und noch vor Spielbeginn rettet Spaniens
Verteidiger Piqué einen Spatz direkt vom Spielfeld – die zielführendste
Handlung in Hälfte Eins.
Die Geräusche: Es ist, als wäre 2010: Wenn der Iran spielt, ertönen
Vuvuzelas – die übrigens noch genauso nervig sind wie vor acht Jahren. Und
die Pfeife des Schiedsrichters, auch sie erklingt nimmermüde. Zahlreiche
Unterbrechungen prägen das Spiel, viele Fouls, und eben besagter
Schiedsrichter aus Uruguay, der oft so aufgebracht wirkt, dass es ihm
zunächst nicht gelingt, Ruhe ins Spiel zu bringen.
Der Fakt: Irans Stürmer Sadar Azmoun spielt als Profi bei Rubin Kasan,
spielt als einziger auf dem Platz also sogar zuhause.
Und nun: Hat Spanien vier Punkte, der Iran drei. Wenn sie aber so spielen
wie in Hälfte zwei, wird es auch für die minimalistischen Portugiesen kein
Selbstläufer.
20 Jun 2018
## AUTOREN
Hanna Voß
## TAGS
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WM-taz 2018: Auf dem Platz
Spanien
Schwerpunkt Iran
Fußball
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