Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Entscheidungsspiel gegen den Iran: Die Angst der Spanier
> Schön haben die Spanier gegen Portugal gespielt. Trotzdem ging ihre erste
> Partie nur 3:3 aus. So wird das Spiel gegen den Iran zum
> Entscheidungsspiel.
Bild: Trainer Hierro weiß, dass Iran seinen Spaniern mit Reaktionsfußball gef…
Was war das für ein furioses Spiel, das die [1][Spanier zum Auftakt ihrer
WM-Mission abgeliefert haben]! Und doch stand am Ende der Partie gegen
Cristiano Ronaldo und seine Mitspieler nur ein Unentschieden. Die Spanier
haben kombiniert, dass es eine wahre Freude war. Sie haben zweimal einen
Rückstand aufgeholt, sind gar in Führung gegangen und [2][standen am Ende
doch nur mit einem Pünktchen da]. Und so wird schon das zweite
Gruppenspiel, das vor dem Turnier vielleicht niemand so richtig ernst
genommen hätte, zu einem echten Entscheidungsspiel.
Am Mittwoch in Kasan geht es gegen den Iran schon um sehr viel. Die
iranische Mannschaft, die vom portugiesischen Trainer Carlos Queiroz
trainiert wird, hat – warum auch immer – mit 1:0 gegen Marokko gewonnen.
Sie wird alles daran setzen, das Spiel der Spanier zu zerstören, um in der
Gruppe B vorne zu bleiben.
Können die das überhaupt? Das ist nicht die richtige Frage. Können die
Spanier am Mittwoch so gut spielen, wie sie spielen können? Das ist die
entscheidende Frage.
„Angst spielt eine große Rolle“, hat Spaniens Neutrainer Fernando Hierro
vor dem Abflug des Teams nach Tatarstan gesagt. Angst vor dem Iran? Nun ja,
wenn die Deutschen schon nicht zu allzu viel getaugt haben bei dieser WM,
für eines waren sie gut: Sie dienen den anderen Großen als warnendes
Beispiel. „Was Deutschland passiert ist, kann jedem passieren“, meint
Hierro.
## Augenweide, aber anfällig
Hierro wird wissen, dass die Zeit, in der ein Erfolg der großen
Ballmonopolisierer beinahe als zwangsläufig erschien, vorbei ist. In
Spanien haben die Erfolge von Atlético Madrid gezeigt, dass man mit
Reaktionsfußball gegen die großen Ballbesitzteams auch die ganz großen
Spiele gewinnen kann.
Der Angebotsfußball, wie ihn die spanische Nationalmannschaft beim 3:3
gegen Portugal zelebriert hat, er war gewiss eine Augenweide. Man konnte
aber auch sehen, wie anfällig er ist. Das akribisch ausgeklügelte
Positionsspiel ist weitgehend entschlüsselt.
## Wie wäre es mit spielen?
Und so muss einer, der so geschmeidig mit dem Ball umgehen kann wie kaum
ein Zweiter, vor dem Spiel gegen den Iran Sätze bemühen, die eher von
Hoffnung geprägt sind als vom Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit.
Isco, der Kreative von Real Madrid, hat doch glatt gesagt: „Ich hoffe, wir
werden ein frühes Tor machen.“ Und: „Wir werden von der ersten Minute an
kämpfen.“
Kämpfen? Wie wäre es mit spielen? Es spielt sich eben nicht so leicht mit
dem Rücken zur Wand. Dass sich die Spanier wirklich an die Wand gedrückt
fühlen, daran lässt Isco jedenfalls keinen Zweifel: „Es geht um unser
Schicksal bei dieser WM.“ Viel höher kann man ein Spiel nicht hängen.
## Den Ball laufen lassen
Auf jeden Fall werden die Herren Sergio Busquets, Thiago Alcántara, Andrés
Iniesta, Isco und David Silva tun, was sie können: Sie werden den Ball
laufen lassen. Und da ist ja seit Neuem ein wahrer Bulle vorne drin im
spanischen Team der Schönfüßler. Diego Costa hat schon gegen Portugal
zweimal getroffen. Eine besonders undankbare Rolle wird bei diesem
schicksalhaften Spiel dem gegen Portugal so unglückselig agierenden Torwart
David de Gea zukommen.
Ihm haben zwar inzwischen alle auf die Schulter geklopft und versichert,
dass sie an ihn glauben. Dass die kitschige Twitter-Botschaft von
Mannschaftskapitän Sergio Ramos an seinen Keeper („Es geht nicht darum,
keine Fehler zu machen, es geht darum, niemals aufzugeben!“) viral gegangen
ist, wird de Gea aber nicht wirklich helfen.
Wie seine Mitspieler wird er wissen, dass ein Spiel gegen den Iran für
einen spanischen Torwart kaum Chancen bietet, sich auszuzeichnen. Da kommt
es eher darauf an, bei dem vielleicht einen Ball, der auf das Tor kommt,
zur Stelle zu sein.
20 Jun 2018
## LINKS
[1] /Gruppe-B-Portugal--Spanien/!5513543
[2] /Nach-dem-WM-Spiel-Portugal-Spanien/!5513553
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Frauen-WM 2019
Spanien
Russland
WM-taz 2018: Auf dem Platz
Fußball
Frauen-WM 2019
WM-taz 2018: Auf dem Platz
WM-taz 2018: Auf dem Platz
Frauen-WM 2019
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gruppe B: Iran – Spanien: Knie ersetzt Kurzpass-Spiel
Spanien spielt viele Pässe. Der einzige Treffer aber fällt, nachdem Costa
den Ball ans Knie bekommt. Beide Teams können immer noch weiterkommen.
Nach dem WM-Spiel Portugal-Spanien: Ronaldo ehrt Uwe Seeler
Portugal und Spanien feierten am Samstag ein Fußballfest, das bleiben wird.
Zwei Deppen-Fouls verhinderten den spanischen Sieg.
Gruppe B: Portugal – Spanien: Ronaldooooohh gegen Dialektikitaka
Ronaldo trifft früh. Diego Costa folgt. CR7 trifft nochmal. Costa auch.
Dann Nacho. Nochmal Ronaldo. Besseren Fußball werden wir lange nicht sehen.
Kommentar Trainerentlassung Spanien: Niemand vermisst Lopetegui
Schwächt die Entlassung des Trainers Spaniens Team bei der Fußball-WM? Ach
was, diese Mannschaft braucht keinen Trainer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.