# taz.de -- Softwareupdate-Pflicht für Smartphones: Warum erst 2024? | |
> Endlich kommt die Pflicht für Handy-Hersteller, mindestens fünf Jahre | |
> Updates anzubieten. Die Schonfrist ist aber völlig unnötig. | |
Bild: Ohne Update geht sehr schnell nichts mehr | |
Der Akku tot, der Prozessor lahmt, und das Display reagiert nur noch | |
sporadisch auf Berührungen – Gründe, [1][sich nach einem neuen Smartphone | |
umzusehen], gibt es viele. Wobei, neu? Muss es wirklich fabrikneu sein? | |
Vielleicht ginge ja auch ein gebrauchtes, wiederaufbereitetes Handy. | |
Der Markt für die fast-wie-neuen Smartphones wächst, und das ist eine gute | |
Nachricht. Dabei ist erst einmal egal, ob die Ursache dafür | |
Preisbewusstsein ist, Nachhaltigkeit oder dass sich die technologische | |
Entwicklung der Geräte verlangsamt und es deshalb immer weniger relevant | |
ist, ob ein Smartphone nun ein, drei oder fünf Jahre alt ist. Jedes | |
gebrauchte Gerät, das nur annähernd so lange genutzt wird wie ein neues, | |
spart die Herstellung eines Neugerätes. Und [2][damit Energie und | |
Rohstoffe, die nicht selten unter recht problematischen Bedingungen | |
gewonnen werden, was schließlich auch ein wichtiges Argument fürs Altkaufen | |
ist]. | |
Wäre da nur nicht noch ein Haken. Denn auch wenn die Geräte hardwaremäßig | |
heute fünf, sieben oder zehn Jahre im Einsatz sein könnten – die Software | |
macht nicht mit. Und das liegt an den Herstellern. Wer aktuell fünf Jahre | |
Sicherheitsupdates für das Telefon bekommt, kann sich schon glücklich und | |
gut versorgt schätzen. Für viele Geräte gibt es überhaupt keine Angaben der | |
Hersteller zum Update-Zeitraum. | |
Die Kund:innen können so beim Kauf nicht einmal absehen, wann ihr Telefon | |
aus Sicherheitsgründen eigentlich nicht mehr benutzbar ist. Und potentiell | |
steigende Nutzungsdauern sind für die Hersteller schon gar kein Anreiz, | |
freiwillig länger Updates anzubieten. Ihr Interesse ist, dass Kund:innen | |
eher schnell zum neuen Gerät greifen. | |
Das Problem ist schon lange bekannt. Um so trauriger, dass die | |
EU-Kommission bei den im vergangenen Jahr abgeschlossenen Verhandlungen zur | |
Update-Pflicht noch eine Schonfrist für die Industrie durchgesetzt hat: 21 | |
Monate dauert die Übergangsfrist, bis es ernst wird. Als ob nicht genügend | |
Zeit gewesen wäre. Ende 2024 soll es nun so weit sein. Fünf Jahre Updates | |
für marktneue Geräte müssen Hersteller dann liefern. Nachhaltigkeit ist | |
eben immer noch Verhandlungsmasse. | |
23 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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