| # taz.de -- IT-Sicherheit bei Smartphones: Update-Ende für das Fairphone 2 | |
| > Nutzer des Fairphone 2 brauchen ein neues Gerät oder andere Software. | |
| > Die Update-Versorgung für Android sollen neue EU-Regeln verbessern. | |
| Bild: Das Innenleben eines Fairphones | |
| Berlin taz | Der Smartphone-Hersteller Fairphone wird für das erstmalig | |
| 2016 ausgelieferte Modell Fairphone 2 nach März keine Software-Updates mehr | |
| anbieten. Das teilte der Hersteller in einem [1][Blogbeitrag] mit. Nach dem | |
| letzten Update werde das Telefon „in Bezug auf Sicherheitsupdates | |
| zurückfallen, so dass das Gerät mit der Zeit immer unsicherer wird“. | |
| Die niederländische Firma hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst | |
| langlebige und nachhaltige Telefone auf den Markt zu bringen. Dazu gehören | |
| etwa die verstärkte Nutzung recycelter Materialien und fair gehandelter | |
| Rohstoffe. Nachdem die Update-Erwartungen beim ersten Fairphone nicht | |
| eingelöst wurden, hatte das Nachfolgegerät je nach Kaufzeitpunkt bis zu | |
| sieben Jahre Sicherheitsupdates bekommen. | |
| Betroffene Nutzer:innen haben im Fall Fairphone 2 allerdings eine | |
| Alternative: Die beiden freien Android-Betriebssysteme [2][Lineage] und | |
| [3][/e/] stellen für das Gerät passende Versionen bereit. Diese zu | |
| installieren, kann jedoch schwierig sein. Fairphone selbst rät nur | |
| erfahrenen Nutzer:innen dazu. | |
| Das Problem [4][fehlender Sicherheitsupdates] ist auch ein ökologisches: | |
| Liegen auf einem Smartphone persönliche Daten – dafür reichen schon Fotos | |
| oder die Verwendung einer Messenger-App – sollte es ohne Updates nicht mehr | |
| verwendet werden. Zu groß ist das Angriffsrisiko. | |
| ## Rohstoffe in der Schublade | |
| Laut einer Berechnung des IT-Verbandes [5][Bitkom] vom Dezember liegen in | |
| Deutschland mittlerweile rund 210 Millionen Handys oder Smartphones | |
| ungenutzt in den Schubladen. Vermutlich nicht alle fehlender Updates wegen, | |
| aber ein Teil. | |
| Umgerechnet in Rohstoffe heißt das laut Bitkom: Rund 6.600 Tonnen | |
| Aluminium, 1.400 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Lithium, 140 Tonnen Magnesium | |
| und 60 Tonnen Titan lagerten ungenutzt in den Haushalten. Dazu kommen | |
| Phosphor, Tantal, Platin-Metalle, Seltene Erden und etwa 3 Tonnen Gold. Für | |
| die Herstellung neuer Geräte werden entsprechend mehr Rohstoffe abgebaut. | |
| Die EU will daher mit neuen Vorschriften zum Öko-Design die Lebensdauer von | |
| Elektronikgeräten erhöhen. Ende November einigten sich EU-Mitgliedstaaten | |
| und EU-Kommission auf die Details: Hersteller von Smartphones und Tablets | |
| müssen demnach bestimmte Ersatzteile wie Displays und Akkus sieben Jahre | |
| lang zur Verfügung stellen. Software-Updates müssen fünf Jahre lang | |
| ausgeliefert werden. | |
| Bis Nutzer:innen in den Genuss dieser neuen Regelungen kommen, wird es | |
| aber noch dauern: Die Regeln treten erst nach der Verabschiedung durch die | |
| EU-Kommission dieses Jahr in Kraft – und werden erst nach einer | |
| Übergangsfrist von 21 Monaten wirksam. | |
| 12 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.fairphone.com/de/2023/01/09/software-support-fairphone-2-endet-… | |
| [2] https://wiki.lineageos.org/devices/FP2/ | |
| [3] https://doc.e.foundation/devices/FP2 | |
| [4] /Smartphones-bleiben-Oekomonster/!5771231 | |
| [5] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Smartphones-Tablets-Laptops… | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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