# taz.de -- Söldner gegen Venezuelas Regierung: Schweinebucht 2.0 | |
> Söldner wollten Präsident Maduro gefangen nehmen. Die EU sollte | |
> Kontrahent Guaidó die Unterstützung entziehen. | |
Bild: Spezialeinheit der venezolanischen Armee an der Küste nahe La Guaira | |
Die inzwischen bekannt gewordenen Details [1][der am 3. Mai gescheiterten | |
Söldneroperation] gegen Venezuelas Regierung lesen sich wie die Vorlage zu | |
einem wirklich schlechten Actionfilm. Offenbar in vertraglicher Absprache | |
mit dem selbst ernannten „Interimspräsidenten“ Juan Guaidó hat eine | |
zusammengewürfelte Truppe unter Führung der US-Sicherheitsfirma Silvercorp | |
einen Plan ausgetüftelt und trotz Aussichtslosigkeit auch noch gestartet, | |
den amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro gefangen zu nehmen und statt | |
seiner Juan Guaidó ins Amt zu hieven. Das klingt nach Kubas Schweinebucht | |
60 Jahre später – nur noch schlechter geplant. | |
Eine direkte Beteiligung der US-Regierung ist bislang zwar nicht | |
nachzuweisen. Dass all dies allerdings ganz ohne ihr Wissen und Plazet | |
geschah, ist mehr als unwahrscheinlich. Der wahnwitzige Plot vom 3. Mai | |
passt zum Kopfgeld, das die US-Regierung jüngst auf Maduro ausgesetzt hat, | |
und zu ihrer Strategielosigkeit. Außer Feindschaft und immer schärferen | |
Wirtschaftssanktionen hat sie nichts anzubieten. | |
Vor inzwischen gut 15 Monaten hatte sich Guaidó selbst gekrönt. Er | |
verfolgte den Plan, damit den Kampf der Opposition um die Macht in | |
Venezuela in eine letzte, siegreiche Phase zu führen – und er überzeugte | |
davon die Rechtsregierungen der Region, große Teile der Europäischen Union | |
und die USA. Über 50 Staaten erkannten ihn als neuen legitimen Präsidenten | |
Venezuelas an. | |
Im Ergebnis sitzt die Regierung von Nicolás Maduro fest im Sattel, doch die | |
politische und wirtschaftliche Krise des südamerikanischen Landes ist immer | |
nur tiefer geworden. Und ausländische Vermittler, die von beiden Seiten | |
sowohl als einflussreich als auch als neutral angesehen werden könnten, | |
gibt es nicht mehr. | |
Aktionen wie die gescheiterte Söldneroperation nehmen auch den letzten, | |
ohnehin knappen Verhandlungsspielraum. Daran wird sich nichts ändern, | |
solange Guaidó von außen hofiert wird. Die Staaten der Europäischen Union | |
müssen wenigstens jetzt ihren damaligen Fehler korrigieren und Guaidó die | |
Unterstützung entziehen. | |
12 May 2020 | |
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[1] /Militaeraktion-in-Venezuela/!5684699 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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