# taz.de -- USA verschärfen Druck auf Venezuela: US-Zerstörer vor Venezuela | |
> Die USA schicken Kriegsschiffe vor Venezuelas Küste, offiziell gegen den | |
> Drogenhandel. Das weckt Erinnerungen an die US-Invasion in Panama 1989. | |
Bild: Auf Konfrontationskurs: US-Präsident Donald Trump | |
MIAMI/CARACAS ap/afp | Nach der [1][Anklage gegen Venezuelas Präsidenten | |
Nicolás Maduro] wegen organisierten Drogenschmuggels verschärfen die USA | |
weiter die Gangart gegenüber dem südamerikanischen Land. Präsident Donald | |
Trump kündigte am Mittwoch (Ortszeit) an, die USA würden mehrere | |
Kriegsschiffe und Überwachungsflugzeuge in die Nähe der venezolanischen | |
Küste entsenden, um Drogenlieferungen aufzuhalten. | |
Es ist eine der größten Militäroperationen der USA in der Region seit der | |
[2][Invasion von Panama 1989], durch die damals Machthaber Manuel Noriega | |
gestürzt wurde. | |
Maduros Kommunikationsminister Jorge Rodriguez bezeichnete den | |
Militäreinsatz als verzweifelten Versuch der USA, von der „humanitären | |
Krise“ durch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus im eigenen Land | |
abzulenken. | |
Interessant sei auch, dass die US-Regierung gerade jetzt erstmals seit | |
Jahrzehnten versuche, Kokain-Lieferungen zu stoppen, die ohnehin vor allem | |
aus Kolumbien kämen, einem Verbündeten der USA. | |
## Operation seit Monaten vorbereitet | |
Maduro hatte den USA bereits gedroht, unerbittlich zurückzuschlagen, | |
sollten sie es wagen, mit Unterstützung Kolumbiens in seinem Land | |
einzumarschieren. Trump bezeichnete er als „rassistischen Cowboy“, der nur | |
vorhabe, sich die größten Ölreserven der Welt, jene Venezuelas, zu sichern. | |
Die USA hingegen werfen Maduro vor, sich durch eine illegitime Wahl an der | |
Macht gehalten zu haben. Die USA erkennen ebenso wie Deutschland und | |
Dutzende weitere Staaten Maduros Rivalen Juan Guaidó als | |
Übergangspräsidenten Venezuelas an. | |
„Das venezolanische Volk leidet weiter extrem wegen Maduro und seiner | |
kriminellen Kontrolle über das Land, und Drogenschmuggler profitieren von | |
dieser Gesetzlosigkeit“, sagte US-Verteidigungsminister Mark Esper bei der | |
Pressekonferenz im Weißen Haus. Die USA hätten bei ihrer Operation in der | |
Karibik und im östlichen Pazifik die Unterstützung von 22 Partnerstaaten. | |
Durch diese wird die Stärke der Anti-Drogen-Einheiten der USA in der | |
westlichen Hemisphäre nahezu verdoppelt. Teil des Einsatzes sind mehrere | |
Kriegsschiffe der Marine, AWACS-Überwachungsflugzeuge und Spezialeinheiten | |
am Boden, die bisher in dieser Weltregion so gut wie nie aktiv waren. | |
## US-Vorschlag einer „Übergangsregierung“ zurückgewiesen | |
Die Operation wurde seit Monaten vorbereitet. Sie folgt nun auf die Anklage | |
der US-Justiz von vergangener Woche, in der dem venezolanischen Präsidenten | |
und mehreren weiteren Personen aus seinem Umfeld vorgeworfen worden war, | |
unter anderem in Zusammenarbeit mit kolumbianischen Rebellen jedes Jahr 250 | |
Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln, die Hälfte davon über den Seeweg. | |
Auf Maduro wurde ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt. | |
US-Außenminister Mike Pompeo hatte erst am Dienstag einen diplomatischen | |
Vorschlag für einen Ausweg aus der politischen Krise in Venezuela | |
präsentiert. Dieser sieht vor, einen fünfköpfigen Rat ohne Beteiligung | |
Maduros und Guaidós zu installieren, der dann Venezuela bis zur nächsten | |
Wahl führen soll. | |
Venezuelas Regierung wies den Vorschlag umgehend zurück. Venezuela sei ein | |
souveränes Land, das keine „Bevormundung“ durch andere Staaten akzeptiere, | |
erklärte Außenminister Jorge Arreaza am Dienstag in Caracas. | |
Der Chefdiplomat warf der US-Regierung vor, in ihrer Politik gegenüber | |
Venezuela orientierungslos zu agieren. Diese Politik schwanke zwischen | |
„Erpressung und Drohung“ und der jetzigen abwegigen Idee einer | |
„verfassungswidrigen Übergangsregierung“. | |
2 Apr 2020 | |
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