| # taz.de -- Sexismus-Debatte zu Oscar-Nominierungen: Yes, he Ken | |
| > Greta Gerwigs „Barbie“ ist mehrfach Oscar-nominiert. Die Regisseurin und | |
| > ihre Hauptdarstellerin Margot Robbie gingen aber leer aus. Ist das schon | |
| > Sexismus? | |
| Bild: Ryan Gosling als Ken im „Barbie“-Film | |
| Der erfolgreichste Film im letzten Jahr war ein [1][überwältigendes, klug | |
| komponiertes Spektakel] in Pink. Völlig zu Recht taucht „Barbie“ nun auch | |
| in der Nominiertenliste für den besten Film bei den Oscars auf. | |
| Auch zu Recht kann Ryan Gosling auf einen Oscar als bester Nebendarsteller | |
| hoffen. Kaum ein anderer Mann hat die Essentialisierung seines Geschlechts | |
| auf die Formel „ohne Patriarchat einfach nur unbedeutend“ bezaubernder | |
| gespielt als er. | |
| Ist es nun ungerecht, wenn Margot Robbie und Greta Gerwig keine Nominierung | |
| für „Beste Hauptdarstellerin“ und „Beste Regie“ erhalten? Nein und ja. | |
| Als beste Hauptdarstellerin sind etwa Sandra Hüller und Emma Stone | |
| nominiert. Hüller zieht die Zuschauerin im Film „Anatomie eines Falls“ | |
| derart in den Bann, dass 150 Minuten Spielzeit wie im Rausch vergehen. In | |
| ihrem Gesicht wechseln sich Wut, Trauer, Verzweiflung, Verachtung, Liebe | |
| und Trotz in feinster und hochgradig glaubwürdiger Mimik ab. Selten hat | |
| eine Schauspielerin auf der Leinwand eine so kompromisslos eigenständige | |
| Frau gespielt. | |
| Ähnlich in dieser Hinsicht füllt Emma Stone ihre Rolle aus als Bella Baxter | |
| in „Poor Things“. Die Männer um sie herum drehen regelrecht und | |
| wortwörtlich durch, während sie mit dem Gehirn eines Kleinkindes die Welt | |
| erkundet und Konventionen bricht. Das Lebenlernen, Essenausspucken und | |
| Schreianfällekriegen eines Kindes spielt Stone meisterinnenhaft, das können | |
| Mütter bestätigen. | |
| Solches Können bleibt von Margot Robbie nach „Barbie“ nicht im Kopf. Ihre | |
| schauspielerische Leistung ist gut, aber nicht überdurchschnittlich. Was | |
| „Barbie“ zu einem Knallerfilm macht, ist der kluge Witz, die Komposition | |
| der temporeichen Heldinnenreise, das Bühnenbild, sind die Gesangs-, Tanz- | |
| und Traumeinlagen. | |
| Das wiederum wären Gründe gewesen, Greta Gerwig für die beste Regie zu | |
| würdigen. Platz wäre gewesen, wenn die Academy verzichtet hätte auf Martin | |
| Scorseses [2][„Killers of the Flower Moon“]. Geschichten über mordende | |
| weiße Männer gibt es ausreichend und künstlerisch interessanter erzählt. | |
| 24 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gottschalk | |
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