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# taz.de -- Riotpants gegen Manspreading: Auf dicke Eier machen
> Mit Mode gegen Manspreading und toxische Maskulinität: Berliner
> Student*innen positionieren sich mit Hosen gegen misogyne Strukturen.
Bild: Designer*innen Mina Bonakdar und Elena Buscaino nehmen sich ihren Raum in…
Jeans, Stoffhosen oder Jogger in verschiedenen Farben können politische
Botschaften haben. Besonders wenn sie Frauen*, Queers oder Nichtbinäre
tragen, die häufiger von strukturureller Diskriminierung unter anderem
aufgrund ihrer Sexualität betroffen sind.
Elena Buscaino (26) und Mina Bonakdar (25) gehen mit Hosen gegen Sexismus
vor. Im Rahmen ihres Riot-Pant-Projektes Hosen entwickelt, mit denen sie
ein Zeichen gegen Manspreading setzen wollen: etwa mit im Schritt
aufgedruckten Slogans wie „Toxic Masculinity“ oder „Give Us Space“, die
erst sichtbar werden, wenn man die Beine im Sitzen spreizt oder leicht
öffnet – eben, wenn man einen auf dicke Eier macht.
Für die, die es nicht wissen: Als Manspreading wird bezeichnet, wenn sich
Männer* in öffentlichen Verkehrsmitteln beim Sitzen hinfläzen, komplett
ausbreiten und sehr viel Raum einnehmen. Da schlägt die Botschaft der Hosen
zurück und macht klar: Nehmt Rücksicht und gebt uns (Frauen*) Raum! Und die
Träger*in nimmt sich diesen Raum dann in diesem Fall auch einfach:
Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier der Schlüssel, alle dürfen und sollen
so viel Raum einnehmen, wie sie brauchen. Denn nicht nur Männer brauchen
Gemütlichkeit.
Bis jetzt hat das Projekt etwa 200 Hosen aus Secondhand-Beständen verkauft,
40 Euro pro Stück. Für 25 Euro kann eine eigene Hose bedruckt werden.
Die Diskussion über Manspreading ist nicht neu, sie ist schon lange Teil
der feministischen Debatte. Und die Student*innen der Universität der
Künste haben schon 2019 mit ihrer feministischen Strategie, Manspreading
und toxische Maskulinität zu bekämpfen, begonnen.
## Fehlende Rücksichtnahme
Gerade in einer Pandemie fragt man sich vielleicht, ob es in Anbetracht der
derzeitigen Lage wirklich wichtig ist, wer sich wie irgendwo hinsetzt. Man
hofft ja eher, dass die U-Bahn ohnehin so leer ist, dass jede*r zwei
Sitzplätze hat.
Aber keine Rücksicht auf Mitmenschen im öffentlichen Raum zu nehmen ist ein
Machtverhalten, und fehlende Rücksichtnahme auf andere ist gerade jetzt ein
Thema. Von all den Ärgernissen, mit denen wir uns gerade beschäftigen
müssen, sind wir in Bus und Bahn vor allem von einem Typus genervt:
denjenigen, die ihre Mund-Nasen-Bedeckung nach fast einem Jahr
Maskenpflicht immer noch nicht richtig aufsetzen können – nämlich auf Mund
UND Nase. So sehr man seiner Nase auch Raum geben möchte, kann man ihr
nicht für einige Minuten etwas weniger überlassen?
Genauso sieht es mit dem Sitzen aus: die wenigsten fahren gerade mit der
Bahn durch die Gegend, weil es so entspannend ist. Beide Phänomene lassen
sich jeden Tag beobachten. Wer wie viel Platz in der Gesellschaft hat,
kristallisiert sich in der aktuellen Lage noch deutlicher heraus als sonst.
29 Jan 2021
## AUTOREN
Atessa Bucalovic
## TAGS
Feminismus
Sexismus
Toxische Männlichkeit
Geschlechterrollen
Öffentlicher Raum
IG
Kolumne Midlife Monologe
Mode
Eier
Männer
Soziale Medien
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