| # taz.de -- Rechtlicher Schutz für Whistleblower: Ampel kritisiert Blockade de… | |
| > Die Regierung will erneut Whistleblower vor Entlassungen und Nachteilen | |
| > in Unternehmen schützen. Die Blockade im Bundesrat soll umgangen werden. | |
| Bild: Snowden gab Dokumente des US-Nachrichtendienstes NSA an die Presse | |
| Berlin taz | Die Ampelkoalition sucht beim Schutz von | |
| Whistleblower:innen nicht den Kompromiss mit der CDU/CSU, sondern will | |
| ihren ursprünglichen Entwurf weitestgehend unverändert durchsetzen. Durch | |
| einen Kniff wird versucht, die Abstimmung im Bundesrat zu umgehen. Das | |
| wurde bei der Debatte dazu im Deutschen Bundestag deutlich. | |
| Bereits im Dezember wurde ein Hinweisgeberschutzgesetz von den | |
| Parlamentarier:innen verabschiedet. Es schützte Beschäftigte in | |
| Unternehmen und Behörden, die Straftaten und ähnliche Missstände melden, | |
| vor Entlassung oder anderen Nachteilen. Die Meldung kann bei einer | |
| unternehmensinternen Stelle erfolgen oder extern beim Bundesamt für Justiz. | |
| Doch der Bundesrat hatte im Februar die erforderliche Zustimmung | |
| verweigert. Diese Blockade hatten die von der Union mitregierten Länder | |
| bewirkt. Das Gesetz belaste die Unternehmen übermäßig, so die Begründung | |
| der Union. Und weiter: Es gehe über die Anforderungen der umzusetzenden | |
| EU-Whistleblower-Richtlinie weit hinaus. Insbesondere wurde der Schutz für | |
| anonyme Hinweisgeber:innen abgelehnt. | |
| ## „Destruktive Oppositionspolitik“ | |
| Die Ampel lagerte nun diejenigen Regelungen, die noch durch den Bundesrat | |
| hätten müssen, einfach in einen zweiten Gesetzentwurf aus. Im Bundestag | |
| fand am vergangenen Freitag die erste Lesung der beiden Gesetzentwürfe | |
| statt. | |
| Der FDP-Rechtspolitiker Stephan Thomae kritisierte in der Sitzung dabei die | |
| „destruktive Oppositionspolitik“. Es sei doch im Interesse der Unternehmen, | |
| wenn Misstände möglichst früh aufgedeckt werden. Sebastian Fiedler (SPD) | |
| warf der Union vor, sie versage bei der Bekämpfung von Kriminalität in | |
| Unternehmen und von Verfassungsfeinden beim Staat. Till Steffen (Grüne) | |
| verwies auf Aussagen von Compliance-Beauftragten von Unternehmen. Selbst | |
| diese würden die Einwände der Union als absurd einstufen. | |
| Es würde stattdessen aber zu großer Rechtsunsicherheit führen, wenn | |
| Hinweisgeber nur bei der Meldung von Verstößen gegen EU-Recht geschützt | |
| wären. Die Ausdehnung des Schutzes auch für Kanäle, die für anonyme | |
| Hinweise von Whistleblower:innen dienen, würde vonseiten der | |
| Unternehmen unterstützt. | |
| 20 Mar 2023 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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