| # taz.de -- Reaktionen auf DW Enteignen: Neues Gesetz, alte Fronten | |
| > Die Parteien reagieren auf den Entwurf eines Vergesellschaftungsgesetzes | |
| > von DW Enteignen. Die Initiative will mit allen sprechen. | |
| Bild: Voller Stolz hat DWE am Freitag sein Vergesellschaftungsgesetz präsentie… | |
| Berlin taz | Zustimmung von Linken und Grünen, verhaltene Reaktion der SPD, | |
| Ablehnung von CDU und FDP: Die Reaktionen auf den am Freitag | |
| [1][vorgelegten Entwurf eines Vergesellschaftungsgesetzes] der Initiative | |
| Deutsche Wohnen & Co enteignen (DWE) sind wenig überraschend. Dennoch wird | |
| deutlich: Die Debatte um die angestrebte Vergesellschaftung von etwa | |
| 220.000 Wohnungen privater Immobilienkonzerne ist zurück und wird auch den | |
| Wahlkampf im kommenden Jahr bis zur Abgeordnetenhauswahl im Herbst | |
| mitbestimmen. | |
| Das Gesetz sei ein „sehr guter Entwurf“, sagt Katrin Schmidberger, | |
| Mieten-Expertin der Grünen-Fraktion der taz. Es sei wichtig, dass der | |
| Prozess nun trotz der „Ablenkungsmanöver des Senats“ weitergehe; nun gelte | |
| es „aus den gesellschaftlichen auch politische Mehrheiten zu machen“. Schon | |
| zuvor hatte der Grünen-Fraktionschef und Spitzenkandidat für die Wahl, | |
| Werner Graf, angekündigt, an der Seite der Initiative „für einen | |
| gemeinwohlorientierten Wohnungsmarkt“ zu kämpfen. | |
| DWE will in den nächsten Monaten die Debatte um ihren Vorschlag suchen, um | |
| mögliche Verbesserungen einfließen zu lassen, ehe ein erneutes | |
| Volksbegehren starten soll. Laut Schmidberger werden die Grünen der Bitte | |
| um Stellungnahmen und Gespräche nachkommen: „Wir werden das in der Partei | |
| diskutieren.“ Und nicht nur das: Womöglich noch in diesem Jahr könnten | |
| Grüne und Linke das Gesetz zum Gegenstand einer Anhörung im | |
| Stadtentwicklungsausschuss machen. | |
| Die Linke zeigte sich ihrerseits geradezu begeistert über das erste | |
| Vergesellschaftungsgesetz der Bundesrepublik. Der Entwurf gebe | |
| „vollumfänglich Antwort auf alle juristischen Fragen zur Bestimmung und | |
| Anwendung, zur Entschädigung und zum konkreten Ablauf der | |
| Vergesellschaftung von großen Immobilienbeständen“, so etwa der | |
| Landesvorsitzende Maximilan Schirmer. Bereits am Dienstag trifft sich die | |
| Fraktion in Charlottenburg mit Vertreter:innen von DWE. | |
| ## SPD will reden | |
| Ein Gespräch mit der Initiative hatte auch [2][SPD-Spitzenkandidat Steffen | |
| Krach in einer ersten Reaktion in Aussicht gestellt]. Gleichzeitig aber | |
| sagte er in Richtung der Konzerne, sie hätten nichts zu befürchten, wenn | |
| sie sich an die Regeln halten. Die Fraktionssprecherin für Mieten und | |
| Wohnen, Sevim Aydin sagte der taz, sie „begrüße, dass die Initiative ein | |
| Gesetz vorgelegt hat“. Sie verwies darauf, dass die SPD-Fraktion ihrerseits | |
| ein Gesetz erarbeiten wolle, dass privaten Vermietern Vorgaben etwa | |
| hinsichtlich Belegungsbindungen und Miethöhen machen wolle. [3][Ähnliche | |
| Gesetzesinitiativen hatte es zuletzt von Grünen und Linken gegeben]. | |
| DWE-Sprecherin Lara Eckstein zeigte sich gegenüber der taz erfreut, dass | |
| alle Parteien auf ihr Gesetz reagiert haben, weil es zeigte, dass niemand | |
| die Mietenkrise ignorieren könne. „Wir werden sehr gerne mit allen | |
| demokratischen Parteien sprechen. Noch aber hat uns Steffen Krach nicht | |
| persönlich eingeladen.“ Keine Einladung wird es wohl von Seiten der FDP | |
| geben, die gegen die Vorstellung des Gesetzes am Freitag demonstriert | |
| hatte. Auch die CDU verweigert sich der Diskussion um das in zwei Jahren | |
| erarbeitete Gesetzes. Fraktionschef Dirk Stettner bezeichnete es im | |
| Tagesspiegel ohne weitere Begründung als „blanken Populismus“. | |
| Dagegen hatte der Mieterverein mitgeteilt: „Die große Mehrheit der | |
| Mieter:innen wissen längst, dass sie beim Thema ‚Vergesellschaftung‘ | |
| sowie weiteren Verbesserungen der dramatischen Lage am Mietmarkt nicht auf | |
| den Senat setzen können, sondern die Sache selbst in die Hand nehmen | |
| müssen.“ | |
| 29 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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