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# taz.de -- Proteste in Belarus: Streiks und Festnahmen
> Nach dem Ablauf des Ultimatums folgen in Belarus Tausende dem Aufruf der
> Opposition – auch in der Provinz. Doch ein Generalstreik sieht anders
> aus.
Bild: Minsk am Montag: Tausende demonstrierten
Kiew taz | Die belarussische Opposition hat am Montag begonnen, ihre
Drohung von weiteren Demonstrationen und einem Generalstreik umzusetzen.
RentnerInnen und Studierende gingen erneut auf die Straße. Alleine in Minsk
hätten, so das Internetportal tut.by, 7.000 Menschen demonstriert.
Am Sonntag war ein „Volksultimatum“ der [1][Oppositionsführerin Swetlana
Tichanowskaja] an Präsident Alexander Lukaschenko, mit dem sie dessen
Rücktritt gefordert hatte, ergebnislos verstrichen. Zu den Forderungen
gehörten ein Rcktritt des Präsidenten, die freilassung aller politischen
Gefangenen sowie ein Ende der Gewalt bei den Protesten vonseiten der
Sicherheitskräfte.
Bereits am Montagmorgen hatte die Polizei Gefangenentransporter vor
strategisch wichtigen Fabriken postiert. In Grodno gingen Polizisten gegen
200 streikende Arbeiter vor, die sich im Werk versammelt hatten. Dabei
seien einige Arbeiter festgenommen und misshandelt worden, berichtet ein
Streikkomitee Asot.
Die Internetseite der Menschenrechtsorganisation Wjasna berichtete von 80
Festnahmen allein am Montag. „Ich bin gerade mit dem Auto nach Hause
gefahren“, berichtet die Minskerin Olga der taz am Telefon. „An vielen
Straßen habe ich Menschenketten gesehen.“ Dennoch hält sie es für
übertrieben, von einem landesweiten Generalstreik zu sprechen. Ihr falle es
schwer abzuschätzen, inwieweit der Streikaufruf befolgt werde. Allerdings
sei jetzt schon klar, dass an vielen Orten dezentral demonstriert und
gestreikt werde.
## Arbeitsfreier Tag
Auch das Portal tut.by berichtet von eher versteckten Streiks. Viele Bars,
Sprachschulen, Cafés und Blumengeschäfte hätten den Montag zu einem
arbeitsfreien Tag erklärt, andere Betriebe seien „aus technischen Gründen“
geschlossen gewesen.
Auch aus Grodno, Witebsk, Brest und anderen Städten habe man Meldungen über
Streiks erhalten, berichtet tut.by. Streikende wollten jedoch namentlich
nicht genannt werden.
Olga ist noch ganz außer sich wegen der Polizeigewalt nach der
[2][Demonstration am Sonntag]. „Polizisten in schwarzer Kampfuniform sind
in Gruppen durch die Hinterhöfe gezogen und sie haben willkürlich Menschen
festgenommen, die sie für Demonstranten hielten,“ berichtet sie.
Gewalt vor einer Demonstration habe noch eine gewisse Logik, wolle man doch
verhindern, dass viele zu den Protesten kommen. „Aber Demonstranten nach
der Demonstration zu jagen, kann nur eine Motivation haben: Da will jemand
seine sadistischen Rachegelüste ausleben.“
26 Oct 2020
## LINKS
[1] /Preis-fuer-die-Opposition-in-Belarus/!5720545
[2] /Proteste-in-Belarus/!5720655
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Belarus
Protest
Alexander Lukaschenko
Swetlana Tichanowskaja
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