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# taz.de -- Proteste gegen Tourismus auf Mallorca: Nicht nur billig ist schädl…
> Nur auf den Massentourismus am Ballermann herabzuschauen, ist
> Selbstbetrug. Reisen ist insgesamt zum Problem geworden.
Bild: Es sind nicht nur die Billigurlauber, die den Tourismus zum Problem machen
Eigentlich ist es verwunderlich, dass es nicht schon lange massive Proteste
gegen den stetig weiterwachsenden Tourismus in dessen Hochburgen gibt.
Wohnungsnot, überteuerter Wohnraum, das Verschandeln der Landschaft,
entseelte Städte, der massive Ressourcenverbrauch – all das wird von
Bürgerinitiativen und Umweltgruppen thematisiert, ob in Venedig, in
Barcelona oder jetzt auf Mallorca.
Nun erlebt „die liebste Urlaubsinsel der Deutschen einen der größten
Proteste ihrer Geschichte“, schreibt die dpa. [1][25.000 Menschen gingen
nach Schätzung der Veranstalter auf die Straße] und skandierten: „Mallorca
steht nicht zum Verkauf“, oder: „Wohin man auch schaut, es sind alles
Ausländer hier.“
Es ist nach den [2][Protesten auf den Kanaren] dieses Jahr die zweite große
Protestwelle in Spanien gegen den touristischen Ausverkauf. Wie ein Symbol
für den überreizten touristischen Ausverkauf der Insel [3][stürzte am Rande
der Proteste ein Restaurant am Ballermann ein.]
Als Ursache werden Baumängel und Überlastung vermutet. Was bei den schnell
hochgezogen touristischen Anlagen auf der Jagd nach dem maximalen
Shareholder-Value kein Wunder ist. Nachhaltigkeit der Strategie oder
Wertigkeit des Baus spielen dabei fast nie eine Rolle, auch wenn inzwischen
überall vollmundig für beides geworben wird. Bei dem Unglück gab es vier
Tote, darunter zwei junge Frauen aus Deutschland.
## Reisen ist insgesamt zur Massenveranstaltung geworden
Das Unglück am Ballermann, der als massentouristische Vergnügungsmeile
bekannt ist, lenkt die Kritik aber leider auf Billigurlauber, die
vorschnell zum Buhmann stilisiert werden. Aber Billigurlauber sind nicht
nur die Freunde des Ballermanns, es sind auch die, die im Billigflieger
nach Mallorca fliegen, um in der gepflegten Finca am wasserintensiven Pool
zu liegen.
Das Reisen ist zur massenhaften Veranstaltung geworden. Ob im
Viersternehotel, in der All-inclusive-Anlage oder im schicken Airbnb ist
dabei nicht nur eine Frage des Stils, sondern bedeutet vor allem einen
preislichen Unterschied. Es wird Zeit, das eigene Reiseverhalten zu
überdenken und neben dem Wort Flugscham ein Schmähwort für das bewusstlose
Konsumieren von Städten und Regionen zu erfinden.
27 May 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Edith Kresta
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