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# taz.de -- Proteste an Kanadas Nationalfeiertag: Statuenkopf aus Fluss geborgen
> Hunderte Gräber bei früheren Internaten für indigene Kinder lösten eine
> Empörungswelle aus. Statuen von britischen Königinnen werden geköpft und
> gestürzt.
Bild: Ab mit dem Kopf: Überreste der Statue von Königin Victoria
Ottawa dpa | Deutliche Spuren eines aufgeheizten Nationalfeiertags: Nachdem
es am Donnerstag in Kanada zu mehreren Akten von Vandalismus gekommen war,
ist der abgeschlagene Kopf einer Statue der britischen Königin Victoria aus
einem Fluss geborgen worden. Ein Fischer hatte das Objekt in Winnipeg aus
dem Wasser gezogen, wie auf Fotos vom Freitag zu erkennen war. In der Stadt
in der zentralkanadischen Provinz Manitoba war am „Canada Day“ zudem die
Statue von Königin Elizabeth II von wütenden Demonstranten gestürzt worden.
Hintergrund der Proteste waren Medienberichten zufolge die Funde Hunderter
Gräber bei früheren Internaten für indigene Kinder, die von der
katholischen Kirche betrieben wurden.
In Victoria, der Hauptstadt der westlichen Provinz British Columbia, wurde
ferner die Statue des britischen Seefahrers und Entdeckers James Cook vom
Sockel gerissen und ins Hafenbecken geworfen, wie der kanadische
Staatssender CBC berichtete. CBC zufolge setzten [1][Unbekannte am
Donnerstag ferner zwei Kirchen] in New Hazelton und Tofino in British
Columbia in Brand – allerdings anglikanische. Das 108 Jahre alte Gotteshaus
in New Hazelton sei dabei völlig zerstört worden, hieß es.
## Boykottaufruf zum „Canada Day“
Der Fund von [2][Überresten von mehr als 200 Kinderleichen] bei einem
früheren Internat für indigene Kinder im Westen des Landes Ende Mai hatte
über Kanadas Grenzen hinaus für große Empörung gesorgt. Wenige Wochen
später waren bei einem ähnlichen früheren Internat im Zentrum des Landes
rund 750 unmarkierte Gräber gefunden worden.
Zahlreiche Menschen hatten deswegen bereits dazu aufgerufen, den jedes Jahr
am 1. Juli begangenen Nationalfeiertag [3][„Canada Day“ diesmal zu
boykottieren]. UN-Menschenrechtsexperten hatten von der Regierung Kanadas
und dem Vatikan umfassende Aufklärung gefordert. [4][Premierminister Justin
Trudeau] hatte den Papst aufgefordert, nach Kanada zu kommen und sich zu
entschuldigen.
Beide Internate waren lange von der katholischen Kirche betrieben worden.
In diesen „residential schools“ waren vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er
Jahre von ihren Familien entrissene indigene Kinder untergebracht. Sie
mussten dort die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen, um ihre
eigenen Sprachen und Kulturen zu vergessen. Gewalt und sexueller Missbrauch
gehörten zur Tagesordnung.
Zuletzt war der Fund von 182 Toten in unmarkierten Gräbern nahe dem Ort
Cranbrook im Westen Kanadas bekanntgeworden. Ob es sich bei den Toten um
Schüler des früheren Internats St. Eugene nahe Cranbrook handle, müsse
aufgrund der komplexen Geschichte des Geländes aber noch geprüft werden,
teilte die örtliche indigene Gemeinschaft am Mittwoch mit.
3 Jul 2021
## LINKS
[1] /Racheakte-von-Indigenen-in-Kanada/!5783206
[2] /Indigene-in-Kanada/!5782998
[3] /Kanadas-Nationalfeiertag/!5783882
[4] /Indigene-in-Kanada/!5775847
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