| # taz.de -- Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus: Graf gegen „Rundfunkstrafvertr… | |
| > Grüne und Linke kritisieren zu wenig Mitbestimmung des Parlaments beim | |
| > RBB-Staatsvertrag. Es gebe darin zu viele Vorgaben auf Kosten des | |
| > Programms. | |
| Bild: Grünen-Fraktionschef Graf wähnte sich kurz beim Grünenparteitag, als e… | |
| Berlin taz | „Liebe Freundinnen und Freunde“ – Grünen-Fraktionschef Wern… | |
| Graf hält bei seiner Ansprache im Abgeordnetenhaus kurz inne und korrigiert | |
| sich: „Liebe Kolleginnen und Kollegen.“ Er sei noch in der Stimmung des | |
| Grünen-Parteitags vom Wochenende, erklärt Graf dem amüsierten Parlament und | |
| lacht. Nicht nur dieser Lapsus ist besonders an diesem Donnerstag, an dem | |
| es vorrangig um den künftigen RBB-Staatsvertrag geht. Außergewöhnlich ist | |
| auch, dass gleich vier der elf Senatsmitglieder krankgemeldet sind. Und | |
| dass das „Bündnis Sahra Wagenknecht“, kurz BSW, erstmals am Redepult | |
| vertreten ist: Der dorthin von der Linkspartei gewechselte Alexander King | |
| spricht [1][erstmals als Fraktionsloser]. | |
| Auch die Debatte um den RBB-Vertrag selbst ist etwas Besonderes. Anders als | |
| Gesetze kann das Parlament den von der Senatskanzlei und der | |
| brandenburgischen Staatskanzlei ausgefeilten und [2][von beiden | |
| Landesregierungen beschlossenen Vertrag] nur ablehnen oder ihm zustimmen. | |
| Änderungen sind nicht möglich. Eine Entscheidung soll in zwei Wochen | |
| fallen. | |
| Das ist einer der Punkte, die der Grüne Graf an dem Vertrag zu kritisieren | |
| hat. Grundsätzlich sieht er ja darin für den RBB die Chance, „vom | |
| Krisensender der Nation zum Vorbild für die ARD zu werden“. Aber manches | |
| ist aus seiner Sicht suboptimal gelaufen. So hätte man etwa, wenn schon im | |
| Parlament keine Änderungen mehr möglich seien, die Abgeordneten früher in | |
| die Gespräche einbeziehen müssen. Statt diesen „in Hinterzimmern“ | |
| auszuhandeln. Dieser Vorwurf wird später auch von der Linksfraktion kommen | |
| – und genauso vehement wird ihn die schwarz-rote Koalition von sich weisen. | |
| Aus Grafs Sicht gibt es auch zu viele Festlegungen für den RBB, die auf | |
| Kosten journalistischer Qualität gehen würden. Ein neues Büro in | |
| Brandenburg an der Havel, zwei neue Landesbeauftragte für das Programm – | |
| das kostet Geld, das Graf lieber in vor Ort recherchierende Journalistinnen | |
| investieren würde. Auch fehle so die Freiheit, Internetangebote für junge | |
| Menschen auszubauen. Grafs Schlussforderung – und das ist bewusst gesagt | |
| und ohne Versprecher: „Dieser Rundfunkstaatsvertrag darf kein | |
| Rundfunkstrafvertrag werden.“ | |
| Linksfraktionschefin Anne Helm bezweifelt ebenfalls, dass genug Geld für | |
| den angestrebten Qualitätsjournalismus in allen Teilen Berlins und | |
| Brandenburgs bleibt – weil durch gekürzte Werbezeiten auch noch Einnahmen | |
| wegfallen. „Das passt nicht zusammen“, sagt Graf und befürchtet, „dass es | |
| am Ende zulasten des Programms geht“. | |
| Regierungschef Kai Wegner (CDU) sieht in dem Vertrag eine Chance für den | |
| RBB, auch durch mehr Transparenz und Kontrolle. Den Vorwurf der Grünen von | |
| zu viel staatlicher Einmischung in RBB-Angelegenheiten kontert er mit einem | |
| Satz aus der Rede von Petra Budke, der Grünen-Fraktionschefin im Potsdamer | |
| Landtag. [3][Die sagte dort vorige Woche]: „Ich kann den Vorwurf, das sei | |
| ein Eingriff in die Rundfunkfreiheit, nicht nachvollziehen.“ | |
| 30 Nov 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.parlament-berlin.de/Abgeordnete/alexander-king | |
| [2] /Nach-Schlesinger-Affaere/!5968281 | |
| [3] https://www.rbb-online.de/imparlament/brandenburg/2023/23--november-2023/23… | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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