# taz.de -- Rundfunk Berlin-Brandenburg: Im wahrsten Sinne kleiner | |
> Die RBB-Intendantin will künftig „mit weniger Geld ein super Programm“ | |
> machen. Zur Not muss auch der Sendeturm an der Masurenallee verkauft | |
> werden. | |
Bild: Steht zur Not gleich mit auf der Abschussliste: Der RBB-Turm an der Masur… | |
Kleiner, dynamischer und flexibler werden soll der RBB, ist von der immer | |
noch neuen Intendantin [1][Ulrike Demmer] am Montagmorgen im Presseraum des | |
Brandenburger Landtags zu hören. Was das Adjektv „kleiner“ wortwörtlich | |
bedeuten könnte, wird erst bei einer späteren Antwort zur Zukunft der | |
RBB-Immobilien deutlich: Da schließt Demmer tatsächlich nicht aus, dass | |
auch das straßenbildprägende, 14 Stockwerke hohe Fernsehzentrum an der | |
Masurenallee verkauft werden könnte. | |
Alle Immobilien des Senders würden überprüft, sagt sie und bestätigt einen | |
zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 150 Millionen Euro. Ziel soll es sein, | |
„mit weniger Geld ein super Programm zu machen“ – die Quadratur des Kreis… | |
also. | |
Im Brandenburger Landtag spielt die Debatte um den RBB derzeit eine weit | |
größere Rolle als im Berliner Abgeordnetenhaus. Ein Untersuchungsausschuss | |
befasst sich dort mit den Vorgängen um Demmers Vorgängerin [2][Patricia | |
Schlesinger] und streitet mit dem Sender um die Herausgabe eines vom RBB | |
beauftragten Gutachtens. Da hatte das Landgericht Potsdam zunächst | |
angeordnet, den Bericht herauszugeben, setzte das aber am Montag bis zu | |
einer Entscheidung am Oberlandesgericht wieder aus. | |
Demmer sieht es nicht als mangelnde Transparenz, dass der Sender das | |
Gutachten nicht veröffentlichen will – „kein anderer Sender hat so viel | |
Transparenz gezeigt wie der RBB in der Krise“. Für sie verstößt es aber | |
gegen die gesetzlich vorgegebene Staatsferne des Senders, wenn der | |
Landtagsausschuss ihr den Bericht abverlangt. „Auch wenn der RBB mal was | |
falsch gemacht hat, ist es nicht in Ordnung, dass die Politik jetzt in | |
unseren Aktenschrank langt.“ | |
## „Mal was falsch gemacht“ | |
Nun lässt sich streiten, ob es angemessen ist, den Skandal um ihre | |
Vorgängerin und weitere Führungskräfte als „mal was falsch gemacht“ zu | |
bezeichnen. Staatsferne ist aber ein Begriff, mit dem Demmer sich auch | |
gegen Festlegungen zum Entwurf des künftigen [3][Rundfunkvertrags der | |
Länder Berlin und Brandenburg] wehrt. | |
Wenn dort wie nun vorgesehen festgeschrieben wird, wie lange der RBB sein | |
Programm zwischen den beiden Ländern aufzuspalten habe und dass in | |
Brandenburg an der Havel ein zusätzliches Büro einzurichten sei, geht das | |
für sie gar nicht: „Alles, was das Programm festlegt, ist ein Eingriff.“ | |
Demmer hält es zwar nach eigenen Worten ebenfalls für richtig, mehr auf | |
Regionales zu setzen – aber wie und wodurch, soll der Sender selbst | |
entscheiden können. Wobei es laut Demmer nicht stimmt, dass Brandenburg | |
bisher weniger Sendezeit abbekomme als Berlin. Sie habe sich die Auflistung | |
der Sendeminuten angeschaut – „das ist ziemlich gerecht verteilt“. Sie | |
könne aber nachvollziehen, dass in den vergangenen Jahren, als der RBB als | |
„der Hauptstadtsender“ vermarktet wurde, ein anderer Eindruck entstand. | |
Ob aus Überzeugung oder bloß wegen der Wirkung des angestrebten RBB in | |
kleinerem Format: Statt einer Limousine war Demmer zum Termin am Landtag | |
einem Renault-Kleinwagen entstiegen. | |
16 Oct 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Ulrike-Demmer-neue-Intendantin-des-RBB/!5941338 | |
[2] /Patricia-Schlesinger-und-der-RBB/!5926897 | |
[3] /RBB-Staatsvertrag/!5956326 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
## TAGS | |
RBB | |
Patricia Schlesinger | |
Landtag Brandenburg | |
RBB | |
RBB | |
RBB | |
RBB | |
RBB | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus: Graf gegen „Rundfunkstrafvertrag“ | |
Grüne und Linke kritisieren zu wenig Mitbestimmung des Parlaments beim | |
RBB-Staatsvertrag. Es gebe darin zu viele Vorgaben auf Kosten des | |
Programms. | |
Nach Schlesinger-Affäre: Entwurf für RBB-Staatsvertrag | |
Nach der Schlesinger-Affäre steht der Entwurf für den neuen | |
RBB-Staatsvertrag. Er kann nur noch angenommen oder abgelehnt werden. Doch | |
es gibt Kritik. | |
RBB-Staatsvertrag: „Zeit der Sonnenkönigin ist vorbei“ | |
Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg einigen sich auf einen | |
Entwurf zum neuen RBB-Vertrag. Nun sind Verbände und Parlamente am Zug. | |
Neue RBB-Intendantin: Zum Scheitern verurteilt | |
Die frisch gewählte RBB-Intendantin Ulrike Demmer soll Ruhe in den Sender | |
bringen, wo nun Chaos herrscht. Aber hat sie überhaupt eine Chance? | |
Ulrike Demmer neue Intendantin des RBB: Pleiten, Pech und Pannen | |
Nach den Skandalen um Patricia Schlesinger hat der RBB eine neue Chefin | |
gesucht. Gefunden hat er Ulrike Demmer – nicht ohne Chaos. |