| # taz.de -- Pläne für Deutsch-Polnisches Haus: Kein Kranzabwurfplatz | |
| > Das geplante „Polen-Denkmal“ soll nicht nur Gedenkstätte, sondern auch | |
| > Museum und Ort des Lernens sein. Probleme zeichnen sich allerdings bei | |
| > der Umsetzung ab. | |
| Bild: Skulpturen am ehemaligen Standort der Krolloper, hier soll das Deutsch-Po… | |
| Es ist immer eine gute Idee, wenn die Politik Menschen mit der | |
| Ausgestaltung von Plänen beauftragt, die sich damit besser auskennen, als | |
| Allrounder. Im konkreten Fall hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth | |
| (Grüne) die [1][Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas] zusammen | |
| mit dem [2][Deutschen Polen-Institut] um eine Konkretisierung der Pläne für | |
| einen Erinnerungsort an die deutsche Besatzungszeit in Polen gebeten. | |
| Das nun vorgelegte Konzept überzeugt. Vorgesehen ist eben nicht nur ein | |
| „[3][Polen-Denkmal]“, das leicht zum Kranzabwurfplatz verkommen könnte, | |
| sondern dazu ein Museum und ein Lernort zur deutsch-polnischen Geschichte, | |
| gewidmet den Opfern der NS-Besatzung, gedacht für die junge Generation. Bei | |
| der Entwicklung der Inhalte sollen polnische Historiker mit einbezogen | |
| werden. Das sollte eine Funktionalisierung der Geschichte für eigene, | |
| vermeintlich nationale Interessen ausschließen. | |
| So eine Einrichtung ist dringend nötig, und zwar ganz unabhängig davon, wer | |
| gerade in Warschau und Berlin regiert. Das Wissen um die NS-Besatzung im | |
| Nachbarland ist hierzulande erschreckend gering, das Interesse an diesem | |
| Nachbarn hält sich generell in Grenzen, die Vorurteile blühen. Ein Museum | |
| und Lernort kann zwar keine Wunder bewirken, aber doch bessere Bedingungen | |
| für ein [4][gegenseitiges Verständnis] schaffen. Alles gut also? Nicht | |
| ganz. | |
| Denn es ist immer auch eine gefährliche Idee, wenn die Politik | |
| Entscheidungsprozesse auslagert. Das kann auch bedeuten, dass Experten mit | |
| der Umsetzung von Projekten alleine gelassen werden, dass der politische | |
| Druck fehlt. Für das geplante Deutsch-Polnische Haus bedeutet das, dass | |
| [5][Kulturstaatsministerin Claudia Roth] dafür sorgen muss, dass die | |
| Experten das tun, was sie können, und nicht damit belastet werden, was sie | |
| überfordert. | |
| Probleme der Immobilienübertragung gehören gewiss nicht zum Fachwissen von | |
| Historikern, ebenso wenig wie Budgetfragen. Das Projekt Deutsch-Polnisches | |
| Haus soll einzigartig werden, heißt es. Dann bedarf es auch einer | |
| einzigartig starken Unterstützung von ganz oben. | |
| 29 Aug 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.stiftung-denkmal.de/ | |
| [2] https://www.deutsches-polen-institut.de/ | |
| [3] /Debatte-um-Polen-Denkmal-in-Berlin/!5719910 | |
| [4] /Neues-Buch-ueber-Polen-und-Deutsche/!5910969 | |
| [5] /Claudia-Roth-bei-Jewrovision/!5933183 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Hillenbrand | |
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