| # taz.de -- Parteiausschluss von Thilo Sarrazin: Der erste Schritt ist getan | |
| > Dass die SPD einen dritten Versuch macht, Sarrazin rauszuschmeißen, ist | |
| > gut. Aber warum ist das nicht schon längst vorher passiert? | |
| Bild: Er hängt am Parteibuch wie nur wenige: Thilo Sarrazin könnte aus der SP… | |
| Und sie bewegt sich doch. Dass die SPD im [1][dritten Anlauf] endlich dem | |
| Ausschluss von Thilo Sarrazin etwas näher gekommen ist, ist eine | |
| erfreuliche Nachricht. Aber Vorsicht: Noch ist nichts endgültig | |
| entschieden. Bis auf Weiteres ist er immer noch SPD-Mitglied. | |
| Wenn doch nur alle SozialdemokratInnen so an ihrem Parteibuch hängen | |
| würden! Als Sarrazin 1973 Genosse wurde, hatte die SPD noch mehr als | |
| 973.000 Mitglieder. Heute verzeichnet sie gerade mal noch rund 426.000 – | |
| ein historischer Tiefstand. Aber der Einflüsterer der Pegida-Bewegung, der | |
| will auf Biegen und Brechen in der Partei bleiben. Nicht nachvollziehbar | |
| ist, warum die SPD das so lange zugelassen hat. Seitdem Sarrazin vor knapp | |
| zehn Jahren in einem [2][Interview] mit der Kulturzeitschrift Lettre | |
| International seine biologistisches und rassistisches Weltbild ausführlich | |
| dargelegt hat, kann für niemanden mehr ein ernsthafter Zweifel daran | |
| bestehen, dass dieser rechte Hetzer die postulierten Grundsätze der SPD mit | |
| Füßen tritt. Trotzdem sind die ersten beiden Ausschlussversuche 2010 und | |
| 2011 kläglich gescheitert. Ebenso wenig erschließt sich, warum der | |
| SPD-Bundesvorstand erst im vergangenen Jahr jenes dritte | |
| Parteiordnungsverfahren eingeleitet hat, das nun seine erste Hürde genommen | |
| hat. | |
| Es ist schon erstaunlich: Bei vermeintlichen LinksabweichlerInnen wie dem | |
| damaligen Juso-Bundesvorsitzenden Klaus Uwe Benneter oder dem | |
| Bundestagsabgeordneten Karl-Heinz Hansen – um nur zwei von etlichen zu | |
| nennen – hat sich die SPD in der Vergangenheit weniger schwergetan. Ihre | |
| Ausschlüsse gingen einst ruckzuck. Dabei hatten sie nicht die Grundsätze | |
| der SPD infrage gestellt – im Gegenteil. „Für die Gleichberechtigung und | |
| Selbstbestimmung aller Menschen – unabhängig von Herkunft und Geschlecht, | |
| frei von Armut, Ausbeutung und Angst.“ Dafür tritt die SPD laut ihrem | |
| Grundsatzprogramm ein. Und: „Wir widersetzen uns jeder Form der | |
| Diskriminierung.“ Das verträgt sich nicht mit der üblen Demagogie | |
| Sarrazins, der getrieben ist von einer elitären wie zynischen | |
| vulgärdarwinistischen Weltanschauung. | |
| Es ist eine Frage der politischen Hygiene, dass der SPD jetzt endlich der | |
| Ausschluss Sarrazins gelingt. Immerhin: Der Anfang ist gemacht. Aber der | |
| 74-Jährige hat bereits angekündigt, durch alle Instanzen zu ziehen, | |
| notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht. Das kann dauern – und der | |
| Ausgang ist ungewiss. Sarrazin kann also erst mal die SPD weiter als | |
| demokratisches Feigenblatt missbrauchen. Ganz so wie | |
| Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen die CDU. | |
| 11 Jul 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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